Kommentar |
Das Langobardische gilt als Trümmersprache, Norbert Wagner spricht sogar von einer „Splittersprache“. Wegen der Romanisierung des Langobardischen seit dem 9. Jh. wird es heute nicht mehr zum Althochdeutschen gerechnet, obwohl es einen ähnlichen Status der 2. Lautverschiebung wie im Oberdeutschen aufweist. Das Langobardische erscheint zweifellos als altertümlich. Das zeigt sich am Wortschatz. Fassbar wird eine alte Rechtssprache, die Bezüge zu anderen germanischen Rechtssprachen hat. Altertümlich sind auch die Wortbildungen. Zudem liefert das Langobardische den italoromanischen Dialekten Superstratwörter. Schließlich waren langobardische Personennamen noch weit über das Jahr 774 hinaus, dem Ende des Langobardenreiches, äußerst beliebt. Hinzu kommen Toponyme. Phonologisch ist weiterhin die Silbenrhythmik interessant, da sie Aufschluss über die Fußstruktur des Langobardischen gibt. Hier erhebt sich die Frage, ob die Lautverschiebung ebenfalls silbenrhythmisch zu begründen ist. |
Literatur |
Lühr, Rosemarie (2020): Zum Langobardischen als Trümmersprache, in: Loanwords and substrata. Proceedings of the Colloquium held in Limoges (5th-7th June, 2018, hg. von Romain Garnier, Innsbruck 2020, 295-314
VENNEMANN, Theo. 1986. Preference laws for syllable structure. Berlin:Mouton de Gruyter.
Wagner, Norbert 1977. „Butilin und die zweite Lautverschiebung“, Sprachwissenschaft 26,338–348.
Wagner, Norbert 2001. „‘Ρισιοῦλος. Zum Eintritt der zweiten Lautverschiebung bei den Langobarden“, Beiträge zur Namenforschung 36, 123–134.
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