Welche Rolle spielt Geschlecht im Strafrecht? Was versteht man unter geschlechtsspezifischer Gewalt? Was sind Femizide? Welche Herausforderungen bestehen für Strafverfahren in Fällen von Sexualdelikten? Welche Relevanz hat geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt im Völkerstrafrecht?
Seit einigen Jahren ist, auch durch soziale Bewegungen wie #MeToo, der strafrechtliche Umgang mit verschiedene Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt Gegenstand kontroverser rechtspolitischer Debatten. Einige dieser Impulse hat der Gesetzgeber bereits aufgenommen und in Recht gegossen: So etwa mit der Sexualstrafrechtsreform 2016 („Nein heißt Nein“) und der Strafbarkeit von Upskirting. Auch verschiedene Reformen zum Thema geschlechtsspezifischer Hassrede sind bereits beschlossen. Auf die politische Agenda drängt derzeit beispielsweise die Kriminalisierung von Catcalling. Es stellt sich damit auch die Frage nach den Grenzen der Rolle des Strafrechts.
Das Seminar widmet sich dem Zusammenhang zwischen Strafrecht und Geschlecht. Diskutiert werden Fragen, die durch gesellschaftlichen Wandel und Reformbemühungen an das Strafrecht herangetragen werden. Diese Herausforderungen sollen erfasst, konzeptualisiert und ihre Auswirkungen auf das Straf- und Strafprozessrecht sowie das Völkerstrafrecht untersucht werden. |