Kommentar |
Im Laufe der zwei letzten Jahrhunderte entstand ein Modell liberal-demokratischer Gesellschaften, in dem Elemente wie politische Demokratie, Selbstbestimmung, internationale Kooperation und integrative Dynamik, darunter über eine liberal konzipierte Bildung, bestimmend waren und sind. Dieses im Grund ‚westliche‘ Modell besaß in der Geschichte eine große Attraktivität für andere Kulturen und Gesellschaften. Die Entwicklung dieser liberal-demokratischen Gesellschaften ist zwar untrennbar von Phänomenen wie Rassismus, Kolonialismus und Imperialismus, dennoch wurden ihre Grundzüge sogar in vielen kolonisierten und beherrschten Kontexten als gängige Alternative in einer besseren Zukunft als unabhängige Staaten gesehen. Das Seminar fokussiert auf Herausforderungen dieses Konzepts, oder Scripts, in Südasien (besonders in Indien), die das Narrativ und die Vorstellungen dieser liberal-demokratischen (Schul-)Bildung in Frage gestellt haben. Die Entstehung, Konsolidierung und der Aufstieg nationalistischer sowie nativistischer Bildungsideologien und -praktiken in Indien, die religiösen Fundamentalismus, Nativismus und Nationalismus kombinieren und in eigenen Schulen praktizieren, steht im Fokus. Das Seminar gibt einen Überblick über diese Prozesse im 19. und 20. Jahrhundert und zeigt Möglichkeiten seiner Erforschung.
Englische Lesekenntnisse sind nötig. Das Seminar kann auf Wunsch auch in Englisch angeboten werden. |