Kurzkommentar |
Veranstaltungsart: SE, LP 4, Format: Präsenz ggf. digital
Termine:
Fr. 28. und Sa. 29. Januar 2022 sowie 4. und 5. Februar 2022 jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr.
Anmeldung: bitte direkt an Katharina Lux: katharina.lux@hu-berlin.de |
Bemerkung |
Kritik, Theorie und Praxis feministischer Bewegungen entstehen und entstanden im Widerstreit mit einer Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Herrschaft beruht. Ein Blick zurück in die Geschichte der autonomen Frauenbewegung in Westdeutschland der 1970er und 1980er Jahre zeigt, dass die Bewegung nicht nur im Konflikt mit der androzentrischen, kapitalistischen Gesellschaft stand, sondern es ebenso Dissens in den eigenen Reihen gab: Er bestand u.a. bezüglich der Fragen, was feministische Kritik sein und wie sie vorgehen soll, ob ein Subjekt der Bewegung bestimmt werden könne oder nicht und welchen Stellenwert die persönliche Erfahrung für Theorie und Praxis haben solle. Eine der Protagonistinnen der Konflikte war die Zeitschrift Die Schwarze Botin, die von Gabriele Goettle und Brigitte Classen gegründet wurde und zwischen 1976 bis 1987 in Berlin, Wien und Paris erschien. Sie erklärte es zu ihrer Aufgabe, „aus der Frauenbewegung eine Kritik der Frauenbewegung“ (Brigitte Classen) zu leisten. Anhand von Quellenmaterial aus der Schwarzen Botin ebenso wie aus weiteren Publikationen der autonomen Frauenbewegung (u.a. Courage, Emma, Frauenjahrbuch, Publikationen des Verlags Frauenoffensive) werden im Seminar einige der Auseinandersetzungen erarbeitet: So der Konflikt zwischen den Zeitschriften Courage, Die Schwarze Botin und Emma im Jahr 1977, sowie die Debatten um die Möglichkeiten, die androzentrischen kulturellen Ordnungen zu (zer)stören.
Im Mittelpunkt der gemeinsamen Quellenanalyse im Seminar stehen dabei die Fragen, welche Feminismuskonzeptionen in den Kontroversen zum Tragen kommen und wie diese in den Publikationen mit welchen Mitteln (re)präsentiert werden. |