Kommentar |
Die Aufklärung stellt eine zentrale Periode der europäischen Kulturgeschichte dar, mit Entfaltungen und Spezifika in verschiedenen Ländern. Die französische Aufklärung zählt nicht nur eine Reihe prominenter Autoren (Rousseau, Voltaire, Montesquieu, Diderot u.a.), sondern entwickelt auch ein politisches Denken, das sich in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte sowie in der Französischen Revolution ausdrückt. In Spanien wird das aufklärerische Denken unter anderem in Diskursen über die nationale Problematik manifestiert: wie kann die Rückständigkeit des Landes überwunden und es zu einer zivilisierten Nation gemacht werden, wie kann die Bevölkerung erzogen, wie kann die Wirtschaft gestärkt werden usw. Solche Diskurse fanden in den literarischen Texten der Epoche, insbesondere in Romanen und Essays, ihren Platz.
Diese Lehrveranstaltung wird die Epoche sowie die literarischen Systeme der französischen und spanischen Aufklärung historisch kontextualisieren und sich auf die ästhetischen und weltanschaulichen Besonderheiten der Lettres persanes und Cartas marruecas konzentrieren. Ein spezieller Fokus wird auf die Darstellungen des Nationalen und des Fremden in beiden Briefromanen gelegt. |