Kommentar |
Die Ringvorlesung, zu der 12 Literatur*wissenschaftlerinnen an die Humboldt-Universität eingeladen wurden, die sich in ihrer Forschung mit dem Traum beschäftigen, fragt nach dessen Darstellungsformen in unterschiedlichen Gattungen, wobei unter Gattungen sowohl Textsorten (auch wissenschaftliche, epistemic genres), Schreibformen als auch bildkünstlerische Genres verstanden werden. Nach einem einführenden Teil mit übergreifenden Beiträgen zur Frage der Traumdarstellung schlägt die Vorlesung einen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und behandelt dabei den Umgang mit Träumen in unterschiedlichen Text- bzw. Bildgenres. Die Vorträge sind um einzelne Texte bzw. Textpassagen organisiert, gehen über die jeweilige Einzelanalyse aber auch hinaus und stellen methodisch-theoretische Fragen zur Literatur- und Wissensgeschichte des Traums.
Auf einen Vortragsteil von circa 45 Minuten folgt jeweils ein längerer Slot, der für Fragen, Diskussion und Textarbeit vorgesehen ist. Die Studierenden erstellen Protokolle der einzelnen Vorlesungen, von denen aus die verschiedenen Fragen im Diskussionsteil zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Sie sind zudem eingeladen, an der Tagung »Zwischen Psychoanalyse, virtuellem Experiment und Schlaflabor. Traumwissen und Traumkunst nach dem Jahrhundert der Psychologie, 1950-2022« teilzunehmen, die vom 12.-14.05.2022 stattfindet (in dieser Woche wird keine Ringvorlesung gehalten). Studierende der Masterstudiengänge ›Romanische Kulturen‹ und ›Euromaster für Französische und Frankophone Studien‹ können die Veranstaltung besuchen. Wenn sie sie als Seminar belegen wollen, muss eine umfangreichere Studienleistung vereinbart werden – empfohlen wird daher die Teilnahme am Masterseminar ›Traum und Vision in der Vormoderne‹.
Vorläufiges Programm: 21.04 Manfred Engel (Saarbrücken): Der Traum und seine Medien; 28.04 Hans-Walter Schmidt-Hannisa (Galway): Zur Frage der Traumaufzeichnung; 05.05 Marie Guthmüller (Berlin): Traum und Autobiographie; 19.05 Martin von Koppenfels (München): Macbeth: Die Tragödie des Schlafs; 02.06 Paul Strohmaier (Trier): ›une belle platelée de songes‹. Traumdeutung und Roman in Früher Neuzeit (Rabelais, Sorel, Grimmelshausen); 09.06 Susanne Goumegou (Tübingen): Alptraum und Dämonen auf der Bühne von Humanismus und Barock; 16.06 Christine Walde (Mainz): Lucans ›moderne‹ Träume; 23.06 Juliane Blank (Saarbrücken): Traum im Comic; 30.06 Laura Vordermayer (Saarbrücken): Nächtliche Autobiographien: Traumnotate als und in der Literatur des 20. Jh.; 07.07 Michaela Schrage-Früh (Galway) : Altern und Träumen. Träume im Reifungsroman seit den 1970er Jahren; 14.07 Dominic Angeloch (Frankfurt): Schwellenzustände in Weird Tales: Über Shirley Jacksons Poetik; 21.07 Sandra Janßen (Erfurt): Traum- und Halluzinationsräume in Hermann Brochs onirischem Roman Der Tod des Vergil
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