Kurzkommentar |
In der Übung "Verfemte feministische Forschung sichtbar machen" werden wir gemeinsam und auf experimentelle Weise Formen des akademischen und öffentlichen Sichtbarmachens eruieren, austesten, anwenden und gegebenenfalls auch den Erfolg oder Misserfolg dieser Sichtbarmachungen diskutieren. Als Arbeitsgrundlage dienen uns die Inhalte des Vertiefungskurses/des Seminars „Verfemte feministische Forschung – Kann eine Frau in Deutschland Privatdozentin werden?“, in dem wir uns mit der Forschung von Adeline Rittershaus auseinandersetzen. |
Kommentar |
Ziel der Übung "Verfemte feministische Forschung sichtbar machen" ist es, gemeinsam und auf experimentelle Weise Formen des akademischen und öffentlichen Sichtbarmachens zu eruieren, auszutesten, anzuwenden und gegebenenfalls auch deren Erfolg oder Misserfolg zu diskutieren. Folgende Fragen werden wir uns im Zusammenhang mit der Übung unter anderem stellen: Wie bilden wir eine Differenz zwischen dem nicht (mehr) Bekannten und der (erneuten) Schichtbarwerdung von Forschungsfragen und Forschungsresultaten? Welche medialen Mittel stehen uns heute zur Verfügung, um einen anderen Anfang zu setzen, der den Rahmen bilden kann, um dem historischen Prozesse eines Diskursausschlusses entgegenwirkend oder gar umkehrend zu begegnen? Inwiefern ist unsere Wahl eines Untersuchungsgegenstandes und der damit einhergehenden Literatur eine politische Entscheidung? Wie kann die Sichtbarmachung früher feministischer Forschung zur akademischen Kanonbildung in der skandinavistischen Mediävistik beitragen?
Als Arbeitsgrundlage dienen uns die Inhalte des Vertiefungskurses/des Seminars „Verfemte feministische Forschung – Kann eine Frau in Deutschland Privatdozentin werden?“, die sich beispielhaft mit der Forschung von Adeline Rittershaus auseinandersetzen: Altnordische Frauen; Lehre und Pädagogik; Märchenforschung; und Universitäre Widrigkeiten. Für jeden der vier Themenblöcke werden gemeinsam Inhalte eruiert, die uns für eine Sichtbarmachung geeignet scheinen. Im Folgenden werden für die einzelnen Inhalte Theorien und Methoden des Sichtbarmachens diskutiert, die im Anschluss in gemeinsamer Arbeit experimentell umgesetzt werden sollen. Dabei sollen sowohl schon existierenden Möglichkeiten genutzt als auch neue Formen zur Sichtbarmachung gesucht und getestet werden: Die deutsch- und englischsprachigen Wikipedia-Einträge könnten erweitert werden, Rezensionen der Publikationen Rittershaus‘ verfasst und (online) publiziert werden, „Rittershaus“ könnte Zitate aus ihren Arbeiten und Streitschriften twittern, Textstellen aus den altnordischen Sagas oder den isländischen Volksmärchen könnten mit Auszügen aus Rittershaus‘ Forschung annotiert werden, eine Datenbank zu Zitationen und Publikationen (inkl. Texte, die seit dem Verfall der Verlagsrechte als Print-on-Demand erschienen sind) erstell werden, … Einzelne Formen der Sichtbarmachung werden jeweils nach ihrer Umsetzung gemeinsam analysiert und diskutiert, wobei dieser Prozess auch schriftlich festgehalten werden soll.
Anschließend erarbeiten wir eine Auswahl von Exponaten, die mit Texten versehen zu einer kleinen Online-Ausstellung aufbereitet werden sollen. Für die Ausstellung soll das open-source CMS Omeka genutzt werden, welches als Webapplikation speziell für die Präsentation digitaler Sammlungen geschaffen wurde. Die kollaborativ erarbeitete Sichtbarwerdung, die sich sowohl auf die gemeinsame Arbeit aller an der Übung „Verfemte feministische Forschung sichtbar machen“ beteiligter Personen als auch auf die Arbeit Adeline Rittershaus bezieht, soll zum Semesterende einen doppelten Abschluss finden: Einerseits durch die öffentliche Aufschaltung der Online-Ausstellung, andererseits durch die Publikation einer Reflexion der gemeinsamen Arbeit und der während des Semesters durchlaufenen Prozesse. |