Kommentar |
„Eine Stadt, die nicht der Majestät des Reiches entsprechend geschmückt und Fluten und Bränden ausgesetzt war, gestaltete er (sc. Augustus) solchermaßen, dass er sich zu Recht rühmen konnte, er habe eine Stadt aus Ziegeln vorgefunden und eine Stadt aus Marmor hinterlassen“ – so rühmt der spätere Historiker Sueton die städtebauliche Leistung des 1. Römischen Kaisers. Rom, die Metropole des römischen Reiches, wurde unter der über 40-jährigen Herrschaft des Augustus (31/30 v.Chr. – 14 n.Chr.) in der Tat sehr weitgehend neugestaltet – und erstrahlte im Jahr 14 n.Chr., als Augustus starb, in einem wahrlich neuen Glanz.
Diesem Wandel des Stadtbildes Roms unter Augustus wollen wir in dem Seminar nachspüren: Welche Eingriffe in die urbane Struktur erfolgten unter Augustus? Welche Bauten und welche Platzanlagen wurden neu erbaut bzw. umgestaltet? Und wie können wir diese Neuerfindung des römischen Stadtbildes unter Augustus historisch bewerten: Was bezweckte er damit – und wie interpretieren wir diese urbanistische Veränderung? Ist der Wandel des Stadtbildes Roms wirklich ein unmittelbarer Spiegel des politischen Wandels von der Republik zur Monarchie (Principat), wie oftmals angenommen, – oder verstecken sich dahinter komplexere Prozesse?
Es sind verschiedene Kompetenzen archäologischen Forschens, die wir dabei am Beispiel des augusteischen Roms erschließen und trainieren wollen: das sorgfältige Erfassen und strukturierte Beschreiben archäologischer Befunde (konkret: architektonische Bauten und urbane Räume), die Suche nach weiterführenden Fragestellungen und das Erproben von plausiblen Antworten, die historische Interpretation archäologischer Befunde, das Kennenlernen des Ansatzes der historischen Urbanistik (Fragestellung und methodischer Ansatz), das Diskutieren von Beobachtungen in größeren (kultur-)historischen Zusammenhängen (Kulturgeschichte vs. Ereignisgeschichte), ferner ein solides Grundwissen zur Topographie und Geschichte antiken Stadt Rom – sowie an praktischen Kompetenzen: das Präsentieren eines eigenen Referatsvortrages sowie das Diskutieren fremder Referatsvorträge.
Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist die regelmäßige Mitarbeit (Diskussion, kleinere Hausaufgaben) sowie die Übernahme eines mündlich gehaltenen Referatsvortrages (als Video bzw. Präsentation und separate Audiodatei, das vorab den Seminarteilnehmern zur asynchronen Rezeption zur Verfügung gestellt und dann in der Seminarsitzung gemeinsam diskutiert wird). Die Referatsthemen werden in der ersten Sitzung vergeben. Wer die MAP (also den Abschluss des gesamten Moduls BA-Arch-5) in diesem Seminar abschließen möchte, sollte das mündlich gehaltene Referats im Sinne einer Hausarbeit nochmals verschriftlichen (als Training für das Schreiben und Organisieren von schriftlichen wissenschaftlichen Texten).
Das Seminar ist im blended-Format geplant: Je nach Situation des Pandemiegeschehens und der damit zusammenhängenden Auflagen/Möglichkeiten werden wir Präsenz-Anteile und digitale Anteile (asynchron oder synchron) kombinieren. Das genaue Vorgehen werden wir zu Beginn des Semesters vereinbaren. Grundsätzlich angedacht ist, dass wir das, was nur/primär/am besten in der präsentischen Begegnung möglich ist, im Präsenzformat versuchen (ggf. unter Teilung der Gruppe, sollten wir Auflagen zur reduzierten Raumnutzung haben), und das, was nicht unbedingt der Begegnung in Präsenz bedarf, auf das digitale, asynchrone Format konzentrieren. Konkret heißt dies, dass die Referate im asynchronen Format (Video bzw. PDF der Präsentation & Audio) vorab bereitgestellt werden und von allen rezipiert werden können, und wir uns in der Zeit des Seminars in Präsenz gezielt zur gemeinsamen Diskussion treffen.
Wichtig für alle weitergehende Absprache ist, dass sich jeder Teilnehmer so schnell wie möglich in den Moodlekurs des Seminars einträgt. Das Passwort zur Anmeldung in den Moodlekurs erhalten Sie via mail von uns, wenn Sie sich über Agnes für die Belegung des Seminars angemeldet haben. |
Literatur |
Literatur zur Einstimmung und Einführung:
P. Zanker, Forum Romanum. Die Neugestaltung durch Augustus (1972)
P. Zanker, Forum Augustum. Das Bildprogramm (1970)
P. Zanker, Augustus und die Macht der Bilder (1987)
Kaiser Augustus und die verlorene Republik. Ausstellungskatalog Berlin 1988 (1988)
D. Favro, The urban image of Augustan Rome (1996)
E. Dumser (Hrsg.), Mapping Augustan Rome. JRA Supp. 50, 2002
H. Knell, Bauprogramme römischer Kaiser (2004) 36-85
L. Haselberger, Urbem adornare. Die Stadt Rom und ihre Gestaltumwandlung unter Augustus (2007)
J. Fündling, Das goldene Zeitalter. Wie Augustus Rom neu erfand (2013)
R. von den Hoff – W. Stroh – M. Zimmermann, Divus Augustus. Der erste römische Kaiser und seine Welt (2014)
www.digitales-forum-romanum.de (2014)
http://digitalaugustanrome.org/ (2013) |