Kommentar |
Mit dem höfischen Roman um 1200 wird gemeinhin der Beginn des fiktionalen Erzählens im Mittelalter angesetzt, der Anfang von ‚Literatur‘ im engeren Sinn. Und tatsächlich entwickeln die in Frage stehenden Texte eine faszinierende Form selbstreflexiven Erzählens, die wir im SE an einer Auswahl mittelhochdeutscher Roman-‚Klassiker‘ (Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg) näher betrachten wollen. Der Fokus liegt darauf, wie diese Texte in ihren märchenhaften Liebesgeschichten tapferer Ritter und wunderschöner Damen zugleich ihre Poetik, also ihre Künstlichkeit und ‚Gemachtheit‘ ausstellen. Lässt sich von dieser Praxis poetologischer Selbstreflexion die spezifische Form der Fiktionalität mittelalterlicher Literatur näher bestimmen? Als Studienleistung wird die aktive Mitarbeit sowie die Teilnahme an einer Gruppenpräsentation erwartet. |
Literatur |
Zweisprachige Textausgaben der höfischen Romane Eneas, Erec, Iwein, Parzival, Tristan und Titurel liegen bei Reclam, de Gruyter sowie im Deutschen Klassiker Verlag vor. Die Auswahl der im SE behandelten Texte erfolgt in der Vorbesprechung. Zur Einführung: H. Wandhoff: Vom Finden der Liebe in der Literatur. Die erzählte Poetik des höfischen Romans. Hamburg: Corlin 2021; außerdem: C. Kropik: Gemachte Welten. Form und Sinn im höfischen Roman. Tübingen: Narr Francke Attempto 2018 (zu Erec und Tristan). |