Kommentar |
Der Auswertung von Primärquellen gehört zu den Grundfertigkeiten einer/s jeden Historikerin/s. Gleichzeitig ist der Umgang mit Dokumenten, Bildern, Zeitzeugeninterviews aufgrund der Vielfalt der Überlieferungen der Zeitgeschichte häufig aber sehr herausfordernd. In dieser Übung soll anhand von Dokumenten zum Repressionssystem in der DDR die Quellenkritik und -interpretation geschult werden. Im SED-Staat provozierte das Infragestellen gesetzlicher Normen und Regeln staatliche Verfolgungs-, Disziplinierungs- und Zwangsmaßnahmen gegen Individuen und Gruppen. Die Übung widmet sich den überlieferten Dokumenten und beleuchtet daran Entwicklungen, Erscheinungsformen der Repression sowie ihre Rezeption. Die Perspektiven der Herrschenden und Beherrschten sollen anhand wenig beleuchteter Zäsuren der DDR-Geschichte analysiert, kontextualisiert und sichtbar gemacht werden. Um sich ganz praktisch mit der Suche nach und dem Umgang mit Quellen vertraut zu machen, werden im Verlaufe des Seminars drei bis vier Archive aus Berlin besucht und ihr zum Teil spezifischer Umgang mit Dokumenten der ostdeutschen Verfolgungslandschaft (u.a. MfS-Dokumente, Zeitzeugeninterviews, Bilddokumente) veranschaulicht. Im Zentrum der Veranstaltung steht also die Frage, welche Überlieferungen für die Verfolgungsgeschichte der DDR zur Verfügung stehen, wie wir mit ihnen umgehen können und welche Informationen sich nutzbar machen lassen. Der genaue Ablauf der Übung wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. |
Literatur |
Burkhardt, Martin: Arbeiten im Archiv: praktischer Leitfaden für Historiker und andere Nutzer, Paderborn 2006.
Rhode Maria; Wawra, Ernst (Hgs.): Quellenanalyse. Ein epochenübergreifendes Handbuch für das Geschichtsstudium, Stuttgart 2020.
Raschka, Johannes: Einschüchterung, Ausgrenzung, Verfolgung. Zur politischen Repression in der Amtszeit Honeckers. Dresden 1998.
Apelt, Andreas H. (Hg.): Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED-Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Widerstand. Berlin 2013. |