Kommentar |
Im Ethos oder der Haltung verbinden sich Wissen und soziale sowie ethische Normen mit Können, Routinen und Erfahrungen zu einem impliziten, verleiblichten Gespür für das ‚gute‘ und ‚richtige‘ Handeln in praktischen Situationen. Für die Pädagogik wird das Thema Ethos damit aus zweifacher Perspektive relevant: Zum einen als Ethos von Pädagog*innen, das praktisch-pädagogisches Handeln leitet. Zum anderen als Ziel von pädagogischen Prozessen und als Haltung der Adressat*innen von Erziehung. So stellt sich hier die Frage, wie und ob ein bestimmtes (z.B. politisches) Ethos als Bildungsziel gesetzt und eingeübt werden kann.
In der Übung werden ausgehend von praktisch-empirischen Beispielen Problematisierungen des (pädagogischen) Ethos aufgeworfen. Im Anschluss daran werden wir uns mit verschiedenen Theorien rund um das Thema Ethos, Ethik und Takt auseinandersetzen und die praktischen Beispiele so immer wieder neu rahmen und befragen. Hier steht die Problematik im Mittelpunkt, das ‚gute und ‚richtige‘ Handeln zu bestimmen vor dem Hintergrund einer Pluralität der Normen, einer Heterogenität der Pädagog*innen und Adressat*innen sowie pädagogischer Macht- und Autoritätsverhältnisse. Zum Abschluss der Übung steht noch ein Exkurs zu Theorien des politischen Ethos und der Kritik an. |