Kommentar |
Der Körper hat immer das Interesse von Künstler*innen geweckt, nicht nur in seiner nackten Form, sondern auch als Leib, das manchmal spärlich, aber auch sehr reich bekleidet sein kann. Für das anonyme Künstlerinnenkollektiv Guerilla Girls waren sowohl die männlichen Künstlerkörper als auch die von Männern dargestellten Frauenkörper Anlass, die sogenannten „Weenie Counts“ durchzuführen. Ihre intimen und zugleich sehr expliziten Beobachtungen enthüllten, wie sehr Museen Orte des Geschlechts sind. Wir führen in der Gemäldegalerie zwar keinen Weenie Count durch, aber die Frage nach der Darstellung von Körpern und ihren Schöpfer*innen beschäftigt auch uns. In dieser Übung vor Originalen untersuchen wir gemeinsam, wie im Mittelalter und der Neuzeit Männer- und Frauenkörper dargestellt wurden: wie sind Heilige, Adlige, Bürger, Bauern und Menschen mit Behinderung repräsentiert? Wir gehen der Frage nach, welche künstlerischen Mittel hierzu verwendet wurden (z.B. Komposition, Größe, Form, Farbe, Textur), aber machen uns auch Gedanken über Kleidung, die fast immer auf den und mit dem Körper wirkt. Dabei erforschen wir auch, inwiefern Körperdarstellungen geschlechts- und statusspezifisch sind. Was können uns Körperdarstellungen vermitteln über die sozialen Kontexte, in denen sie entstanden sind?
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