Technologie ist (neben der Wissenschaft) das herausfordernde Untersuchungsobjekt der Science and Technology Studies (STS). Hier wird sich - meistens empirisch und oft historisch fundiert - mit den Praktiken und Praktikern, Objekten und Kontexten von Technopolitik besch ftigt. Im theoretischen Zentrum steht dabei das kritische Hinterfragen der vorherrschenden Sichtweisen auf das Verh ltnis von Technologie und Gesellschaft. Die Forschungsperspektive zeichnet sich aus durch eine Absage an die Idee, dass Technologie sinnvoll von Politik zu trennen wäre - und andersherum.
In diesem Seminar werden wichtige Marker des wissenschaftlichen Diskurses zu ‚Techopolitik‘ verfolgt. Ziel ist es, sich durch die Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung des Forschungsbereichs (S)TS der Komplexit t des Technologie//Politik-Verh ltnisses anzun hern. Denn ‚Technopolitik‘ kann theoretisch und empirisch sehr Unterschiedliches bedeuten. Wir widmen uns einer kontroversen „Debatte“ über Technologie, das Politische, technopolitische Zusammenh nge und ihrer Erscheinungsformen, Mechanismen und Relevanz, in dem wir uns die pointierten und grundlegenden Fragen von Langdon Winner („How to do things with things?“), Bernward Joerges („How to do words with things?“) und Steve Woolgar & Geoff Cooper („How to do things with words?“) stellen.
Am Ende des Seminars werden wir uns Zeit nehmen, eine Ethnographie vollständig zu lesen: die „Scientifiction“ von Bruno Latour mit dem Titel: „Aramis and the love for technology“. So werden wir abschlie end auch die Rolle der Anthropologie in Bezug auf Technopolitik thematisieren und (S)TS und Anthropologie nach ihren jeweiligen Beiträgen für die andere Disziplin befragen.
Indem neue Technologien immer komplexere Verwicklungen zwischen Mensch und Maschine, zwischen dem „Artifiziellen“ und „Natürlichen“, dem Digitalen und Analogen, zwischen sozialer Organisation und technischen Infrastrukturen produzieren, fordern sie eine Auseinandersetzung mit dene sozio-materiellen, ethisch-politischen Zusammenh ngen gegenw rtiger Gesellschaft ein. Wir werden deswegen auch in Bezug auf aktuelle Entwicklungen kontinuierlich mitdenken: Welche Ansätze, Konzepte und Methoden können uns dabei weiterhelfen? Für welche Ph nomene? Und welche Fragen?
Das Seminar zielt auf intensiven Austausch und Diskussionsformate ab und ist zur Mitgestaltung offen angelegt.
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