Kommentar |
Heinrich Schenker (1868–1935) ist eine ebenso singuläre wie faszinierende Gestalt im kulturellen Umfeld des untergehenden Habsburgerreiches. Am Beginn seiner Laufbahn betätigte er sich in praktisch jedem Feld der klassischen österreichisch-deutschen Musiktradition: als Komponist, als Musikkritiker, als Klavierlehrer, als konzertierender Pianist und musiktheoretischer Essayist. Später widmete er sich ausschließlich dem Unterrichten und der schriftstellerischen Tätigkeit. Er publizierte ein mehrere Bände umfassendes Projekt mit dem Obertitel „Neue musikalische Theorien und Phantasien“ sowie eine große Anzahl von sehr originellen Analysen und Werkbesprechungen unterschiedlichen Umfangs. Vor allem die in diesen Analysen entwickelten Techniken und Darstellungsformen haben einen bis heute sehr stark spürbaren Eindruck insbesondere in den angelsächsischen Ländern hinterlassen, wohingegen Schenkers Werk in Deutschland nach wie vor relativ unbekannt ist. |
Literatur |
Schriften Schenkers:
Die Reihe „Neue musikalische Theorien und Phantasien“ umfasst die folgenden Bände: Harmonielehre (1906), Kontrapunkt (1910 u. 1922), Der freie Satz (1935).
Dazu treten: Beethovens neunte Sinfonie (1912); Der Tonwille (1921–24); Das Meisterwerk in der Musik 1 (1925), 2 (1926) u. 3 (1930); Fünf Urlinie-Tafeln (1932).
Literatur und Internetquellen:
- http://www.mdw.ac.at/schenkerlehrgang
- Martin Eybl – Evelyn Fink-Mennel (Hrsg.), Schenker-Traditionen. Eine Wiener Schule der Musiktheorie und ihre internationale Verbreitung, Wien 2006 (Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte 6).
- Martin Eybl, Ideologie und Methode. Zum ideengeschichtlichen Kontext von Schenkers Musiktheorie (Wiener Veröffentlichungen zur Musikwissenschaft 32). Tutzing 1995 (Phil. Diss. Wien 1995).
- Nicholas Cook, The Schenker Project: Culture, Race, and Music Theory in Fin-de-siècle Vienna, Oxford 2007.
- Robert Snarrenberg, Schenker’s Interpretive Practice, Cambridge 1997.
|