Kommentar |
Aktuell werden Stimmen laut, die eine Entnetzung, ein Unplugging oder gar einen kompletten Rückzug aus den Sozialen Medien fordern. Lange hielten sich die Utopien der Vernetzung, die von den neuen Akteuren des Plattformkapitalismus seit den 1970er in unsere sozialen Strukturen implementiert wurden und damit das Design unserer Kommunikation umgestalteten: Ständige Erreichbarkeit via Smartphone, Up-to-date-Statusaktualisierungen und Bilder-Sharing waren noch vor kurzem die Ideale einer maximal vernetzten Welt. Eine leichte Skepsis hat sich nun eingeschlichen im Zuge einer größeren Transparenz über die internen Strukturen, Zensurmechanismen und Manipulationen, welche die Sozialen Medien und Sharing-Plattformen durchziehen.
Auch digitale Bilder sind in diese technischen Infrastrukturen eingelassen, werden in ihnen geteilt, geshared, geliked und geblockt. Diesen neuen digitalen Bildphänomenen widmet sich die Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ (Wagenbach Verlag, hrsg. v. Wolfgang Ullrich und Annekathrin Kohout) mit Themen wie Netzfeminismus, Bildproteste oder Gesichtserkennung. Die bunten, schmalen Bändchen widmen sich jeweils einem Netzphänomen und werden strukturgebend für unser Seminar sein: In einem zweiwöchentlichen Lektürerhythmus widmen wir uns in einer Doppelsitzung jeweils einem Thema (Netzfeminismus, Selfie, Bildproteste, Bodybuilding, Modebilder, Gesichtserkennung etc.) und lesen zusätzlich methodisch-thematische Vertiefungstexte. Der Lektürekurs setzt die Bereitschaft voraus, dass Sie die Lektüre gewissenhaft vorbereiten, vor der Sitzung Lektüreprotokolle abgeben und eine Präsentation/Moderation übernehmen.
Hinweis: Die ersten Bände der Reihe „Digitale Bildkulturen“ sind über die Bundeszentrale für politische Bildung in einem Sammelband für ca. 7 Euro erhältlich. |