Kommentar |
Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich thematisch mit sog. sprachlichen Zweifelsfällen, die in jeder lebendigen Sprache vorhanden sind und uns als Sprecher*innen einer oder andere Sprache stets begegnen. Es handelt sich dabei um die Unsicherheiten, die wir als Sprecher*innen haben, wenn es mehr als eine Möglichkeit einen Sachverhalt auszudrücken in der Sprachgemeinschaft vorhanden ist (sog. sprachliche Varianten). Dies lässt sich auf allen Sprachebenen finden und kann durch folgende Beispiele aus dem Deutschen und Russischen illustrieren: im Deutschen bzw. die Genusvariation bei der oder das Virus, die Schreibvariante wie potentiell oder potenziell; im Russischen, die variative Verwendung von Präpositionen lekarstvo ot/protiv virusa `Arzneimittel gegen Virus` oder konkurrierende Variante bei den Pluralformen der Substantive im Russischen, wo zwei Endungen -y und -á möglich sind, wie bei professory – professorá `Professoren`. Im ersten Teil des Seminars werden theoretische Fragen nach der Entstehung von Zweifelsfällen, ihrer Klassifizierung sowie ihrer Thematisierung in der (Laien-)Linguistik und im (Sprach)Unterricht behandelt. Im zweiten Teil werden die methodischen Grundlagen und das forschungspraktische Know-how vermittelt, wie solche (und andere) Phänomene empirisch vor allem korpuslinguistisch untersucht werden können. Dazu wird zuerst in die Arbeit mit digitalen lingusitischen Korpora eingeführt. Anschließend erhalten die Studierenden die Gelegenheit, an eigenen Forschungsfragen diese Methode auszuprobieren. |