Kommentar |
Im Seminar werden wir der Verbindung von Literatur und Emotion nachgehen und ihre Theoriegeschichte rekonstruieren. Im ersten Teil des Seminars werden wir ein Begriffsinstrumentarium erarbeiten und uns mit theoretischen Ansätzen von T. Anz, G. Böhme, H. U. Gumbrecht, B. Meyer-Sickendiek und S. Winko auseinandersetzen. Anschließend werden wir anhand von Beispielen aus den slawischen Literaturen des 20. und 21. Jahrhunderts die Möglichkeiten und Grenzen einer emotionsorientierten Lektüre erproben. Unsere Diskussionen werden um folgende Fragen kreisen: Bringt die „Wende zum Affekt“ (emotional turn) auch eine Wende in der Literaturwissenschaft mit sich? Wie lässt sich vermeiden, dass eine auf Emotionen ausgerichtete Lektüre zum „Brei des Herzens“ (Gumbrecht) zerfließt? Haben „starke Gefühle“ wie Angst, Trauer und Liebe eine Literaturgeschichte? Für welche Gattungen ist „Gefühlsausdruck“ ein konstitutives Merkmal? Sind auch die innersten Gefühle mit der Welt draußen verflochten? |