Kommentar |
Im Sommer 2022 wird in Kassel die fünfzehnte Ausgabe der documenta eröffnet. In Berlin zeigt derzeit das Deutsche Historische Museum eine Ausstellung zur Geschichte der seit 1955 regelmäßig stattfindenden Großausstellung. Ihre zentrale Annahme lautet, dass die documenta aufgrund „ihrer politischen Dimension“ zu einer der einflussreichsten und international bedeutendsten Kunstausstellungen werden konnte, welche maßgeblich mitbestimmt, „was als zeitgenössische Kunst gelten darf“ (Ausst.-Kat. 2021, S. 12, 17). Durch neu gesichtetes Archivmaterial möchte die Ausstellung einen Perspektivwechsel anstoßen insbesondere in Hinblick auf die Gründungsgeschichte der documenta nach dem zweiten Weltkrieg als auch auf ihre Rolle im politischen Spannungsfeld zwischen dem ehemaligen „Westen“ und „Osten“ (Ebd. S. 16f.).
In Auseinandersetzung mit der Ausstellung „documenta. Kunst und Politik“ widmet sich das Seminar der Geschichte und Gegenwart der Großausstellung entlang dreier Schwerpunkte: Erstens, die documenta und der Nationalsozialismus, zweitens: die documenta im Kontext des kalten Krieges, und drittens: die documenta im Zentrum postkolonialer Diskurse. Gemeinsame Besuche der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum sind ebenso geplant wie die Diskussion einschlägiger ästhetischer Debatten und künstlerischer Werkbeispiele im Seminarraum. Zentrale Fragestellungen werden sein, welche Konsequenzen das neu präsentierte Quellenmaterial sowohl für die Historisierung der Institution documenta birgt als auch für die kunstgeschichtliche Interpretation einzelner Werke im Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik. |
Literatur |
Walter Grasskamp, Die unbewältigte Moderne. Kunst und Öffentlichkeit, München 1989, Charles Green/Anthony Gardner, Biennals, Triennals, and documenta: The exhibitions that Created Contemporary Art, Malden/Oxford, Raphael Gross et. al. (Hg.), documenta. Politik und Kunst, Ausst.-Kat., München/London/New York 2021, Gisela Schirmer, DDR und documenta. Kunst im deutsch-deutschen Widerspruch, Berlin 2005. |
Bemerkung |
Digitale Einführungssitzung über Zoom: Freitag 22. Okt., 12-14 Uhr: (die Einwahldaten werden am Donnerstag, den 21.10., ca. 15 Uhr über Agnes versendet)
Präsenzsitzungen: Jeweils Freitags, den 29. Okt., 12. Nov., 19. Nov., 26. Nov., 3. Dez., 10. Dez., 17. Dez., 12-16 Uhr
Die Teilnahme ist auf 20 Personen begrenzt.
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