Kommentar |
In diesem Projekttutorium wollen wir uns mit zentralen Klassentheorien und klassenanalytischen Perspektiven beschäftigen, und uns auf Grundlage dessen u. a. mit aktuellen Debatten zu Klasse sowie mit Formen von Klassenpolitik auseinandersetzen. Wir diskutieren unter anderem folgende Fragen: Was sind Klassen, und was unterscheidet sie in verschiedenen Theorien von Schichten und Milieus? Welche Aspekte der Klassentheorie von Marx sind weiterhin tragfähig, welche müssen verworfen werden? Wie können ethnische und geschlechtliche Ungleichheiten, sowie Reproduktions- und Sorgearbeit klassenanalytisch gefasst und integriert werden? Inwiefern können die sozioökonomischen, lebensweltlichen und politischen Dynamiken, Ungleichheiten und Verwerfungen des 21. Jahrhunderts in einem gesellschaftstheoretisch ambitionierten Klassenbegriff adäquat gefasst werden? Und nicht zuletzt: Was sind die Erfolgsbedingungen verschiedener Formen progressiv-emanzipatorischer Klassenpolitik? Im Wintersemester beschäftigen wir uns zunächst mit ausgewählten klassentheoretischen Texten von Marx, und lesen diese gegen ihre soziologische Kritik. Im Anschluss lesen wir konzeptuelle und analytische Beiträge aus (neo-)weberianischer, neomarxistischer, praxeologischer, moralökonomischer und kultursoziologischer Richtung. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Verhältnis von Klasse und Reproduktions- und Sorgearbeit, sowie dem Verhältnis von Klasse und Race. Im Sommersemester befassen wir uns darauf aufbauend mit gemeinsam ausgewählten Themen wie Debatten um Klasse und Klassismus oder zum Verhältnis von Klassen- und Identitätspolitik, sowie mit linker und rechter Klassenpolitik in Form von Klassenbewegungen sowie Wahlerfolgen. Ziel des Projekttutoriums ist neben der Auseinandersetzung mit den konzeptuellen Grundlagen im ersten Semester eine Verschriftlichung im Sommersemester, in der ein von den Teilnehmenden selbst gewählter Fall, ein klassenspezifisches Phänomen oder ein theoretischer Aspekt beleuchtet werden soll. |