Berufsberatung, Weiterbildungsberatung, Lernberatung befinden sich in einem Spannungsfeld: Zum einen sollten sie, um Ratsuchende in deren Entwicklung und Bedürfnissen ernst zu nehmen, die Diversität von Ratsuchenden und die Pluralität der einzelnen Beratungsanliegen berücksichtigen. Zum anderen findet Beratung in bestimmten sozialen und politischen Kontexten statt und wird von ökonomischen Bedingungen gerahmt bzw. ist auf eine bestimmte (Arbeits-)Marktsituation ausgerichtet. Diese ist in vielen Fällen nicht diversitätssensibel und zielt stärker auf Normierung und Optimierung. Berater*innen müssen nun zwischen diesen beiden Polen vermitteln.
Im Seminar erschließen wir uns ausgehend von Theorien zur Beratung und zu unterschiedlichen Beratungsformaten Grundkenntnisse zu Konzepten der Diversität. Diese Bereiche werden vor dem Hintergrund pädagogischer Grundlagentheorie sowie intersektionaler Ansätze erarbeitet. Daran anschließend setzen wir uns mit den gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen von (Weiter-)Bildungsberatung in spätmodernen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen auseinander. Den Abschluss des Seminars bildet ein Blick auf Professionalisierungstheorien im Kontext von Beratung. Hier stehen die Fragen im Mittelpunkt, ob und wie gängige Theorien auf das genannte Spannungsfeld Bezug nehmen und wie Berater*innen diversitätssensibel agieren können. |