Kommentar |
Ausgehend von den Erfahrungen mit den Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts, für die der „Planet Auschwitz“ (Y.De-Nur) und der „Archipel Gulag“ (A.Solzhenitsyn) als Chiffren stehen, soll im Seminar die Themenkomplexe Zeugenschaft und Erinnerungs¬kultur verknüpft werden. Die entmenschlichende Gewalt, von der die Überlebenden berichteten, hat die Grenzen des Rechts, der Ethik, Politik und Ästhetik gleichermaßen berührt. Zwar wurden Erinnerungen zeitnah dokumentiert und veröffentlicht, Augenzeugen traten bei Prozessen u.a. wie in Nürnberg oder gegen Adolf Eichmann auf, doch entfalteten bestimmte Zeugnisse erst nach den 1990ern ihre eigentliche Wirkung. Heutzutage wird mittlerweile von einer Krise der Zeugenschaft gesprochen, die von Fragen nach der Authentizität von Erinnerungen, der Vergleichbarkeit von Erfahrungen oder einer gefälschten Opferschaft ausgehen. Die genannten Themen sollen unter zur Hilfenahme der Literatur von Giorgio Agamben, Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Julius Margolin, WEB Dubois und Primo Levi verhandelt werden. |