Kommentar |
Infrastrukturen werden oftmals als das operative Rückgrat von modernen Gesellschaften verhandelt (vgl. Apprich et al. 2016, Richter 2018). Sie stellen nicht nur ein komplexes Zusammenspiel von humanen, sozialen und technischen Dimensionen dar, sondern sind auch an Narrativen und Zukunftsvisionen gekoppelt. Über Infrastrukturen lassen sich daher gesellschaftliche sowie wissenschaftliche Diskurse in besonderer Weise nachverfolgen. Das Seminar widmet sich einer Kultur- und Wissensgeschichte von Infrastrukturen. Mit welchen Konzepten werden Infrastrukturen in Texten, Bildern und Filmen interkulturell imaginiert? Lassen sich verschiedene Kulturen von Infrastruktureinrichtungen differenzieren? Was sind gegenwärtige ökologische, künstlerische oder intersektionale Ansätze von interventionistischen Infrastrukturen? Diskutiert werden in diesem Zusammenhang unter anderem Fragen nach Skalierung, Resilienz, Care-Arbeit und Zugänglichkeit. Neben theoretischen Überlegungen aus den critical infrastructure studies werden im Seminar auch konkrete Infrastrukturen, wie zum Beispiel die Forschungsinfrastrukturen (CLARIAH-DE, European Strategy Forum on Research Infrastructures) oder Infrastrukturverwaltungen (ICANN: Internet Corporation for Assigned Names and Numbers), verhandelt. Im Seminar werden deutsche und englische Texte gelesen. |