Nach Susan Leigh Star beschreiben boundary objects (Grenzobjekte) plastische Objektkonfigurationen, die je nach Nutzergruppe unterschiedliche Bedeutungen entfalten können. Objekte sind demnach nicht festgeschrieben in ihrer Bedeutung sondern veränderlich. Die Art der Grenzziehung (wer, wie, was, wann und wo) ist daher entscheidend für unser individuelles und geteiltes Verständnis von bestimmten Dingen.
Was bedeutet es z.B., wenn ein Song von Beyoncé während des Super Bowls in Amerika den Hummerabverkauf in Asien in die Höhe treibt? In ihrem beliebten Song «Formation» wird die US Fast-food Kette Red Lobster erwähnt, worauf hin ein Kult um das Krustentier entsteht, der die Fischerei in China kurzfristig zum Erliegen bringt. Anhand des Hummers werden soziokulturelle, geopolitische und ökonomische Verschränkungen signifikant.
In diesem zweiwöchentlich stattfindenden Seminar widmen wir uns verschiedenen Zugängen zu unserer gestalteten Umwelt und untersuchen wie diese Wissen über die Dinge, die uns umgeben, erzeugen. Das Seminar folgt dem Modell des Design Studios (Rabinow 2007), d.h. wir arbeiten fortwährend mit unserem Material, re-organisieren und ergänzen dieses, testen und diskutieren unterschiedliche methodische Ansätze, reflektieren unsere Erfahrungen und Erwartungen. Aktive Mitarbeit ist daher unerlässlich. Ziel ist es eigene methodische Zugänge zu entwickeln und die Recherche visuell ansprechend zu vermitteln.
Das Seminar wird gerahmt von Texten zu experimenteller Ethnographie (Haraway, Ingold, Gan, Pink), die vorwiegend in Englischer Sprache gehalten sind.