Die Institutionalisierung bestimmter schulischer Organisationsprinzipien am Ende des 19. Jahrhunderts beeinflusste nicht nur innerschulische Aspekte, wie die Gruppierung von Schüler:innen nach Alter, sondern wirkte sich auch auf außerschulische Bereiche aus, die zu einer „Normalbiografie“ des Schulkindes führten.
Dieses Seminar widmet sich der Herausbildung von Gruppierungsmodellen in Schulen und untersucht, wie diese Einfluss auf Vorstellungen von Alter und Fähigkeiten nahmen. Dazu werden zunächst die Bedingungen und Erklärungshypothesen für die Herausbildung der Altersgruppierung in den Untersuchungskontexten USA und Preußen beleuchtet, bevor in einem nächsten Schritt die Abweichungen von einem kontinuierlichen Durchlaufen der Schule betrachtet werden. Schließlich wird untersucht, welche Vorstellungen und Modelle in diesem Diskurs verhandelt wurden, die die Altershomogenität zugunsten von einer zunehmenden Individualisierung des einzelnen Schulkindes herausforderten und damit die oben beschriebene biografische Lebensorganisation hinterfragten.
Für die erfolgreiche Teilnahme an dem Seminar sind Englischkenntnisse notwendig. |