Kommentar |
Der wissenschaftliche Fortschritt der letzten Jahrzehnte wurde wesentlich von der Entwicklung des Computers geprägt. Immer kleinere, leistungsstärkere und günstigere Mikroprozessoren ermöglichen eine vielseitige Anwendung. Der Raspberry Pi ist ein leistungsstarker Einplatinencomputer, der sich in den letzten Jahren immer weiter zu einem alltagstauglichen Computer entwickeln konnte und für die breite Masse günstig erhältlich ist. Eine große Zahl von kompatiblen Sensoren und technischen Bauteilen ermöglicht eine unermessliche Fülle an möglichen Einsatzfeldern - so auch in der Wissenschaft. Im Rahmen dieses Studienprojekts möchten wir mit euch eigene kleine Messgeräte bauen, programmieren (Python, Bash, R) und im Kontext meteorolgischer und klimatologischer Fragestellungen einsetzen. Das kann zB eine Mikro-Wetterstation sein, welche leicht genug ist um von einer kleinen Drohne getragen zu werden oder ein kompakter Stickstoffsensor an einer stark befahrenen Straße.
Ihr arbeitet dazu in Kleingruppen an kompakten Projekten. In regelmäßigen Abständen präsentiert ihr der Gruppe Zwischenstände in Form verschiedener Formate. Je nach Möglichkeit finden diese Gruppen-Sessions sowie eine Auftaktveranstaltung in Präsenz am Geographischen Institut statt.
Grob lässt sich die Projektarbeit in folgende Teilbereiche gliedern:
1.) Auswahl und Beschaffung von Materialien (viel ist bereits verfügbar, Ergänzungen sind möglich)
2.) Bau und Programmierung der Wetterstation
3.) Anwendung in einer Fallstudie
4.) Auswertung der Ergebnisse
5.) Erstellung eines wissenschaftlichen Abschlussberichts
Ergänzt wird die Projektarbeit durch fachlichen Input in Form von größtenteils asynchronen Videopodcasts und Software-Tutorials (letztere nach Möglichkeit im PC-Pool). Die Input-Sessions decken die Einführung in die Welt des Raspberry Pi (Unix/Linux), kurze fachliche Inputs zu unserem Untersuchungsraum (die planetare Grenzschicht) aber auch methodische Elemente zum wissenschaftlichen Arbeiten ab. In jeder Woche wird es zudem eine Sprechstunde geben, in der ihr eure Fragen loswerden könnt. Eure Seminarleistungen werdet ihr in unterschiedlicher Form erstellen und der gesamten Gruppe zu Diskussion stellen. Auch hier wird es eine Mischung aus Uploads und fixen Sitzungen mit allen geben. Details erfahrt ihr in der ersten Sitzung.
Zusammenfassend erwartet euch also bei uns ein stark auf Selbstständigkeit ausgerichtetes Projektseminar, welches Lust auf ein Bisschen Elektrotechnik und Programmierung voraussetzt. Eure Vorkenntnisse hierzu müssen nicht umfangreich sein. Die Veranstaltung baut jedoch auf den im Modul “Physischen Geographie I” sowie den in den Gelände- und Labopraktika vermittelten Grundlagen der Klimageographie auf und vertieft diese mit einem empirischen Fokus. Für ein erfolgreiches Bestehen sind ein Grundverständnis atmosphärischer Prozesse und die Fähigkeit zur selbstständigen Projektarbeit Voraussetzung. Für eure Projekte geben wir euch das Handwerkszeug mit auf den Weg und setzen gerne eure individuellen Wünsche um, aber verlangen im Gegenzug die Begeisterung eine klimatologische oder meteorologische Fragestellung mit eurer eigenen "Bastelwut" anzugehen.
Die MAP des Studienprojekts stellt ein Projektbericht in Form eines wissenschaftlichen Fachartikels (Scientific Paper) im Umfang von ca. 2000-3000 Wörtern dar.
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