Kommentar |
Ob, inwiefern, für welche Bereich und für wen der „11. September“ eine historische Zäsur markiert, ist umstritten: Handelt es sich um einen Effekt langfristiger geopolitischer Auseinandersetzungen? Um ein Symbol für das Erstarken von (religiösem) Fundamentalismus? Um ein Symptom für Globalisierung und Vernetzung? Um einen Krieg der Bilder und ein raffiniertes Spiel mit dem Medien- und Konsumgewohnheiten westlicher Gesellschaften? Um eine politische, ökonomische, rechtliche, soziale oder kulturelle Herausforderung, die in bisherige Deutungsmodelle passt oder nach ganz neuen Ansätzen und auch Darstellungsverfahren verlangt? Und was hat das alles mit Literaturgeschichte zu tun? Ist „Literatur ‚nach 9/11‘“ nur dort zu finden, wo von den Anschlägen des 11. September die Rede ist? In diesem SE soll die Chiffre „9/11“ als Anhaltspunkt dienen, um nach strukturellen Veränderungen im Blick auf Literatur zu fragen, die an und nach der Jahrtausendwende besonders deutlich wurden oder sich erstmals abzeichneten. Interesse an medientheoretischen, soziologischen und literaturbetrieblichen Fragestellungen sowie die entsprechende Recherchebereitschaft werden vorausgesetzt. Im SE diskutieren wir u.a. Text von Durs Grünbein, Ulrich Peltzer und Kathrin Röggla. Eigene Lektürevorschläge sind willkommen! Diese LV findet weitgehend synchron per Zoom statt, kombiniert mit asynchronen Phasen des Selbststudiums und der Gruppenarbeit. |