Kommentar |
Es kann als selbstverständlich gelten, jedem Menschen sein eigenes Bewusstsein zuzuschreiben, sofern er überhaupt Bewusstsein hat. Das aber ist kein Grund, es im Kopf des jeweiligen Selbst, zu dem es als Selbstbewusstsein gehört, zu isolieren. Der Beweis, der im Anschluss an Descartes wiederholt dafür gefordert wurde, dass dieses Selbstbewusstsein überhaupt einen Bezug zu seiner „Außenwelt“ hat, entspringt einem Missverständnis.
Die Vorlesung setzt damit ein, das Missverständnis als Folge einer unzulänglichen Beschreibung des menschlichen Bewusstseins, aufzuklären. Deren erster Punkt besteht in dem Aufweis, dass bereits der ausdrückliche Selbstbezug eines Bewusstseins, die Korrespondenz zum wohl unterschiedenen Selbstbewusstsein anderer Individuen voraussetzt. Da es die anderen Individuen nur in anderen Körpern gibt, die zusammen mit dem eigenen Körper zur „Außenwelt“ gehören, ist der „Beweis“ der Außenwelt mit der Funktion des Bewusstseins immer schon erbracht.
Das ist der erste Schritt einer Analyse, die das Bewusstsein als ein soziales Organ ausweist, das auch im individuellen Selbstverhältnis kommunikativen Zwecken dient. Im letzten Schritt geht es um eine Differenzierung zwischen Bewusstsein und Geist, der nach Art einer mehrere Individuen umfassenden Institution begriffen werden kann, die eine Verständigung auch dadurch erleichtert, dass sie regulative und normative Aufgaben übernimmt.
Die Vorlesung wird per Zoom angeboten und ist in Form eines wöchentlich erweiterten Podcast von Mitte Oktober 2021 an zugänglich. Näheres über den Zugang sowie die Teilnahmebedingungen sind den Ankündigungen über Moodle zu entnehmen. |