Kommentar |
Politischer Protest tritt in verschiedenen Gestalten und mit unterschiedlichen Ideologien auf. Von links bis rechts und jenseits davon lässt sich in den letzten Jahrzehnten ein starker Bedeutungszuwachs des Protests in demokratischen Gemeinwesen verzeichnen. In diesem Projektseminar wollen wir zuerst herausarbeiten, was Protest im Gegensatz zu anderen Formen politischer Betätigung begrifflich ausmacht. Dazu ziehen wir wichtige Texte aus der demokratietheoretischen und bewegungstheoretischen Grundlagen- und Spezialliteratur heran. Im zweiten Schritt werden wir die spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen von Protest beispielhaft untersuchen: Wie werden in der Bundesrepublik und anderen Staaten Protestformen von politischer (Wider-)Rede über Demonstrationen, Blockaden und Besetzungen bis zum politischen oder revolutionären Streik juristisch reguliert? Welche Typen und Grade von Repression, Prävention und Ideologie wirken hier? Welche Rolle spielt Kollektivität? Wie lässt sich all das theoretisch beschreiben? Drittens (im anschließenden Sommersemester) sollen die Studierenden Gelegenheit zur Verfolgung eigener (theoretischer oder Feldforschungs-) Projekte erhalten, die die genannten Problemstellungen konkret veranschaulichen und vertiefen.
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Literatur |
- Donatella della Porta/Mario Diani, Social movements
- Charles Tilly/Sidney Tarrow, Contentious politics
- Étienne Balibar, Gleichfreiheit
- Helmut Ridder, Die soziale Ordnung des Grundgesetzes
- Pierre Rosanvallon, Gegendemokratie
- Rosa Luxemburg, Schriften zur Theorie der Spontaneität
- Sophia Boddenberg, Revolte in Chile
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