Kommentar |
Innerhalb des soziologischen Blicks auf die Determinanten sozialer Ungleichheit fristet die Besteuerung ein tristes Dasein. Es entsteht der Eindruck die Soziologie habe wenig beizutragen, wenn von marginalen Steuersätzen, Progressivität oder Steuerklassen die Rede ist. Als Ungleichheit strukturierende Institution hantiert der Wohlfahrtsstaat gleichwohl nicht ausschließlich mit den geläufigen Werkzeugen direkter sozialer Transfers oder sozialer Sicherungssysteme. Auch über das Steuersystem prägt der Staat nicht nur Erwerbschancen und Partizipationsraten, sondern greift ganz direkt in Verhalten und Konsum der Bürger ein. Damit rückt die Gestaltungsmacht der Besteuerung als solche in das Blickfeld sozialpolitisch motivierter Forschung. Die „Fiskalsoziologie“ als die soziologische Analyse von Steuern und anderen Abgaben im Rahmen der öffentlichen Finanzen beschäftigt sich dabei im Besonderen mit deren Bedeutung für Armut und Ungleichheit. Der Kurs bietet anhand theoretischer, analytischer wie empirischer Texte erste Einblicke in dieses unterschätzte Forschungsfeld.
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