Vermögensungleichheit hat in vielen reichen Demokratien ein historisch hohes Ausmaß erreicht und ist auch im Vergleich zu Einkommensungleichheit sehr hoch. Für Soziolog*innen ist Vermögen dabei von besonderem Interesse, da Vermögen direkt von Eltern an Kinder weitergegeben werden kann und so eine intergenerationale Reproduktion von Ungleichheit erfolgt. Diese Vermögensungleichheiten können die Lebenschancen von Individuen nachhaltig beeinflussen. Zum Beispiel ist auf der individuellen Ebene geringeres Vermögen unabhängig vom Einkommen mit schlechterer Gesundheit und damit geringerer Lebenserwartung assoziiert. Auf der gesellschaftlichen Ebene kann Vermögensungleichheit z.B. mit ungleicher politischer Repräsentation und geringerem Wirtschaftswachstum einhergehen.
In diesem Vertiefungsseminar werden wir ausgewählte theoretische Ansätze und wichtige empirische Arbeiten aus der soziologischen und ökonomischen Forschung zu Vermögensungleichheit lesen und diskutieren. Wir gehen dabei den folgenden Fragen nach: Wie ungleich ist Vermögen verteilt? Wer besitzt Vermögen? Warum ist Vermögen ungleich verteilt? Um die theoretischen und empirischen Erkenntnisse zu vertiefen, werden im Seminar eigene quantitative, empirische Untersuchungen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) angeleitet und von den Studierenden durchgeführt.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für die Entstehung und das Fortbestehen ökonomischer Ungleichheiten in modernen Gesellschaften interessieren und ihr Wissen auf diesem Gebiet durch eigene statistische Auswertungen vertiefen möchten. Sie sollten möglichst die Vorlesungen Demografie, Sozialstruktur und Diversität und Methoden I besucht haben. Vorausgesetzt werden Grundkenntnisse in der Statistiksoftware Stata. Ich setze außerdem die Bereitschaft zur Lektüre von englischen Texten voraus. |