Kommentar |
(Spätestens) seit der Aufklärung ist Autonomie etwas, das Menschen anstreben. Dennoch ist die genaue Bedeutung dieses Begriffs umstritten: Sind wir autonom, wenn wir selbst über unser Handeln entscheiden, d.h. ohne Einmischung anderer Menschen, Institutionen oder unserer Kontrolle entzogener psychologischer Faktoren? Oder hängt unsere Autonomie vom Inhalt unserer Entscheidungen ab, d.h. davon, ob diese Inhalte rational oder gar moralisch sind und somit einem Gesetz entsprechen, das sich unsere Vernunft selbst gibt? Diese Frage hat Auswirkungen bis hin zu aktuellen politischen Diskussionen über die Legitimität staatlicher Eingriffe in Freiheitsrechte z.B. in Form der Corona-Maßnahmen. Wir wollen sie anhand der Freiheitskonzeptionen von Kant, Fichte und Hegel diskutieren und herausfinden, wie sich die Spannung zwischen individueller Wahl und Vernünftigkeit des Gewählten bei diesen Autoren zeigt und wie sie versuchen, sie aufzulösen. |
Literatur |
I. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) (= Meiners Philosophische Bibliothek 519)
J.G. Fichte, System der Sittenlehre nach den Prinzipien der Wissenschaftslehre (1798) (= Meiners Philosophische Bibliothek 485)
G.W.F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts (1820/21) (= Meiners Philosophische Bibliothek 700) |