Kommentar |
„Die Politik ist der mit anderen Mitteln fortgesetzte Krieg“. Dieses Zitat von Michel Foucault impliziert die Frage: Ist Sportpolitik der mit sportlichen Mitteln fortgesetzte Krieg bzw. fungiert Sport als Mittel der Systemauseinandersetzung im Kalten Krieg?
Im Fokus des Übungskurses stehen die Sportbeziehungen zwischen der DDR und Finnland im Bereich des Spitzensports. Dabei wird Sport als eine Form kulturellen und sozialen Handelns der Systemauseinandersetzung im Ost-West-Konflikt gesehen. Der Sport in der DDR vollzog sich zum einen nach dem Vorbild der Sowjetunion, zum anderen im Konkurrenzkampf zwischen beiden deutschen Staaten. Erfolge im Sport förderten im besonderen Maße die internationale Anerkennung der DDR. Dabei bediente sich die DDR des Leistungssports als Mittel zur Systemauseinandersetzung, die mit einer besonderen Förderung bestimmter Sportarten einherging. In Finnland ist Eishockey die populärste Sportart. Finnische Langstreckenläufer, die als „lentävät suomalaiset“ (fliegende Finnen) bezeichnet wurden, trugen Anfang des 20. Jahrhunderts dazu bei, Finnland in der Welt bekannt zu machen. In den 1980er Jahren zählten die finnischen und die ostdeutschen Skispringer zur Weltspitze. Zu klären ist deshalb u.a., warum sich die DDR und Finnland im Bereich des Sports annäherten und mit welcher Zielsetzung die Annäherung verbunden war und welche Stellung Finnland dabei zwischen Norden, den Warschauer-Pakt-Staaten und dem Westen einnahm. Mit Hilfe einer Kritik der Quellen und Komparatistik sollen diese und weitere Themen recherchiert und analysiert werden. Der zeitliche Rahmen ist dabei auf die Jahre 1972 bis 1989 begrenzt. |
Literatur |
Einführende Literatur: Bussemer, Thymian: Propaganda. Konzepte und Theorien. Wiesbaden 2008. Gloede, Walter: Sport, die unbekannte Größe im politischen Spiel. München 1980. Hentilä, Seppo: Neutral zwischen den beiden deutschen Staaten. Finnland und Deutschland im Kalten Krieg. Berlin 2006. Holzweißig, Gunter (Hg.): Diplomatie im Trainingsanzug. Sport als politisches Instrument der DDR in den innerdeutschen und internationalen Beziehungen. München 1981. |