Kommentar |
Ambrosius von Mailand (339-397) ist einer der wichtigsten Kirchenmänner des ausgehenden vierten Jahrhunderts. Als Bischof der kaiserlichen Residenzstadt Mailand interagiert er regelmäßig mit den Kaisern seiner Zeit und mit hochrangigen Beamten der Verwaltung des römischen Reiches ebenso wie mit den gesellschaftlichen Repräsentanten einer nicht-christlichen Senatsaristokratie. Die Nachwelt erinnert dieses Bemühen verdichtet in emblematischen Szenen wie z.B. der Konfrontation mit Kaiser Theodosius dem Großen. Die Dokumente der Zeit vermitteln demgegenüber ein nuancierteres Bild. In Ansprachen und Briefen unternimmt es Ambrosius, Stellung und Aufgaben eines Bischofs in der Gesellschaft des spätantiken römischen Reiches im Gespräch oder Konflikt mit politischen Autoritäten und konkurrierenden gesellschaftlichen Gruppierungen zu konturieren und auszutarieren, und sucht theologische Kriterien für kirchliches und politisches Leitungshandeln zu gewinnen. Die Übung widmet sich der Lektüre zentraler Text aus diesem Problemkreis, die in aktuellen zweisprachigen Ausgaben gut erschlossen sind. |
Literatur |
Ambrosius, Politische Briefe (lat.-dt.). Hg., übers. und kommentiert v. F.M. Ausbüttel, Texte zur Forschung, Darmstadt: WBG, 2020
Ambrose of Milan, Political Letters and Speeches. Trans. with introd. and notes by J.H.W.G. Liebeschuetz, Translated Texts for Historians 43, Liverpool: University Press, 2005 (engl.) |