Der Kurs wird im Rahmen des E-Masters Skandinavistik und Fennistik angeboten.
Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt die skandinavische Literatur den Alltag. Es sind vor allem schreibende Frauen, die mit "Hverdagsfortællinger" oder mit "teckningar utur vardagslivet" an die Öffentlichkeit treten und (auch international!) erfolgreich sind, und das, obwohl Alltägliches auf den ersten Blick ja nicht unbedingt im Verdacht steht, besonders spannend, spektakulär oder überhaupt erzählenswert zu sein. Das Phänomen ist jedoch nicht auf den Poetischen Realismus beschränkt, sondern auch gegenwärtig wieder aktuell, nun im Zeichen des autofiktionalen Erzählens, bei dem uns Autor*innen (scheinbar) Einblick in noch so banale Geschehnisse ihres täglichen Lebens geben. Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, was Alltag überhaupt ist und wie die Auffassung von Alltäglichkeit auch historisch bedingt ist. Anhand von konkreten Texten soll dann untersucht werden, was am Alltag erzählenswert ist, wie er jeweils literarisch inszeniert wird und ob sich eine Poetik des Alltags herausarbeiten lässt. Ausgehend von theoretischen Texten zum Begriff des Alltags und dem Alltag als Gegenstand der Literaturwissenschaft wollen wir realistische Erzählungen und Romane des 19. Jahrhunderts u.a. von Thomasine Gyllembourg, Fredrika Bremer und Emilie Flygare-Carlén lesen und untersuchen. Aus dem Bereich der Gegenwartsliteratur steht u.a. Karl Ove Knausgård auf dem Programm.
Lehrmethoden: Das Seminar findet als online-Seminar (via Zoom) statt. In einer ersten Phase werden wir uns mit Theorien des Alltags beschäftigen, in einer zweiten Phase (bis zur Weihnachtspause) mit exemplarischen literarischen Texten. Die letzten Semesterwochen dienen dazu, Präsentationen zu je einem Text oder einem spezifischen Thema zu erstellen, die am Ende des Semesters in einem virtuellen Abschlusssymposium vorgestellt und diskutiert werden. Diese Präsentationen können dann zu Hausarbeiten ausgearbeitet werden.
Literatur: Die Primär- und allgemeine Sekundärliteratur wird den Teilnehmer*innen auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Spezifische Sekundärliteratur zu den Themen der Präsentation muss jeweils selbst recherchiert und beschafft werden.
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Skandinavistik im BA-Studium sowie an Master-Studierende in skandinavistischen oder literaturwissenschaftlichen Studiengängen. Gute Kenntnisse mindestens einer skandinavischen Sprache werden vorausgesetzt und sind unabdingbar, da nicht alle Primärexte in deutscher Übersetzung vorliegen.
Zu erbringende Studienleistung: Regelmäßige aktive Teilnahme, semesterbegleitende Textlektüre und Erstellen einer Präsentation für das Abschlusssymposium.
Zu erbringende Prüfungsleistung: Schriftliche Hausarbeit, Umfang je nach Bedarf an ECTS, z.B. 18-20 S. für 8 ECTS, 25-30 S. für 10 ECTS.
Zwingende Voraussetzung: Gute Kenntnisse in mindestens einer skandinavischen Sprache (Dänisch, Schwedisch, Norwegisch).
Course language: German
|