In den jüdisch-christlichen Beziehungen war (und ist) das Verständnis des Messias häufig ein entscheidender Differenzpunkt. Der Glaube an Jesus als „den Christus“ wurde (und wird) nicht selten als unvereinbar mit der jüdischen Auffassung vom Messias beurteilt und als entscheidender Grund der Trennung zwischen beiden Religionsgemeinschaften betrachtet.
Inzwischen ist historisch gut erforscht und anerkannt, dass das Bekenntnis zu Jesus als dem „Gesalbten“ (Messias bzw. Christus) nur aus seinem jüdischen Kontext heraus verständlich zu machen ist. Die Vorstellungen vom Wirken des Gesalbten (oder der Gesalbten) Gottes wurzeln im Judentum und sind vor diesem Hintergrund in spezifischer Weise auf Jesus von Nazareth angewandt worden. Die Vorstellung eines „Messias“ könnte deshalb Judentum und Christentum gerade miteinander verbinden statt sie voneinander zu trennen.
Das Seminar wird gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der School of Jewish Theology Potsdam durchgeführt. Es geht den diversen Vorstellungen eines Messias (oder mehrerer Messiasse) im Judentum und ihrem Verhältnis zum Glauben an Jesus Christus anhand ausgewählter hebräischer bzw. aramäischer und griechischer Texte nach. Dabei soll zugleich danach gefragt werden, wie eine Christologie aussehen könnte, die sowohl dem jüdischen Kontext Jesu und der Entstehung des christlichen Glaubens als auch den jüdischen Messiasvorstellungen und -erwartungen gerecht wird.
Eine verbindliche konstituierende Sitzung des Seminars findet am 10. Januar 2022, 16 bis 18 Uhr (c.t.), in der Theologischen Fakultät, Hörsaal 008, statt.
Organisatorisches: Für die Teilnahme an dem Seminar ist eine verbindliche Anmeldung unter Vorlage der Nachweise der genannten Voraussetzungen bis zum 10. Dezember 2021 im Sekretariat von Prof. Schröter erforderlich: meierant@hu-berlin.de.
Aufgrund des spezifischen Charakters des Seminars ist Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt. |