Kommentar |
Eine „Tactlosigkeit von welthistorischen Dimensionen“ nannte es Franz Overbeck 1919, dass Lukas seinem Evangelium ein Werk folgen ließ, in dem er die Anfänge des Christentums nachzeichnete. Die gegenwärtige Forschung sieht im lukanischen Doppelwerk dagegen den ambitionierten Versuch, das Wirken Jesu mit den Anfängen des Christentums und dem Wirken des Paulus in Beziehung zu setzen und auf diese Weise eine Geschichtsdeutung aus der Sicht des christlichen Glaubens vorzulegen. Lukas tritt damit als „erster christlicher Historiker“ (Martin Dibelius) in den Blick, dessen Schriften das Wirken Jesu und die ersten Jahrzehnte des Christentums als Fortsetzung der Geschichte Israels deuten.
Die Vorlesung geht diesem Vorhaben anhand zentraler Texte des lukanischen Doppelwerks auf der Basis des griechischen Textes nach. Dabei werden wir uns sowohl mit dem Bild Jesu im Lukasevangelium als auch mit dem in der Apostelgeschichte geschilderten Weg der Ausbreitung des Christentums in die griechisch-römische Welt hinein befassen.
Die Vorlesung richtet sich an Studierende im Grund- und Hauptstudium. Sie ist dazu gedacht, sich einen zentralen theologischen Entwurf des Neuen Testaments zu erarbeiten.
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Literatur |
Michael Wolter, Das Lukasevangelium (HNT 5), Tübingen 2008; Daniel Marguerat, Die Apostelgeschichte (KEK), Göttingen 2021; J. Verheyden (ed.), The Unity of Luke-Acts (BETL 142), Leuven 1999; Daniel Marguerat, Der erste christliche Historiker. Eine Studie zur Apostelgeschichte, Zürich 2011; Knut Backhaus, Die Entgrenzung des Heils. Gesammelte Studien zur Apostelgeschichte (WUNT 422), Tübingen 2019. |
Bemerkung |
Voraussetzungen: Griechischkenntnisse
Bitte melden Sie sich bis spätestens 15.10.21 über die Moodle-Plattform an; Passwort: Theophilus
Die Lehrveranstaltung wird in Präsenz beginnen und vorrangig präsentisch angeboten, kann aber, wenn es die Lage erfordert, in den digitalen Modus wechseln. |