Viele Themen rund um Sexualität, sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sind in Kirche und Gesellschaft hochumstritten. Schon Debatten um die Bewertung von Homosexualität laufen seit Jahrzehnten und sind für manche Christ:innen zu einer Bekenntnisfrage geworden. Andererseits sind viele dieser Themen so tabuisiert, dass sie nicht thematisiert werden. Gleichzeitig verändert sich das Intimleben: Gesellschaftliche Liberalisierungen haben neue Freiheiten geschaffen, aber auch neue Gefährdungen dieser Freiheit. Digitale Techniken bieten neue Möglichkeiten, Kontakte oder Beziehungen zu knüpfen und die eigene Sexualität zu leben.
Vor diesem Hintergrund soll in der Übung die Frage nach dem Guten in Intimbeziehungen im Mittelpunkt stehen. Nicht die moralische Frage nach dem, was gerade noch erlaubt ist, soll fokussiert werden, sondern die Frage nach Orientierungen am Guten und Vorstellungen vom guten Leben.
Dazu werden wir einerseits den Stand der evangelisch-ethischen Debatte erheben, indem wir Texte aus der evangelischen Theologie lesen und diskutieren. Andererseits werden wir dieses evangelisch-ethische Nachdenken ins Gespräch bringen mit Impulsen aus der Queer Theory and Queer Theology. Ziele der Lehrveranstalung sind also, erstens einen Überblick über die überschaubare evangelisch-ethische Debatte zum Thema und zweitens Impulse für das eigene Nachdenken über Sexualethik zu gewinnen und im Diskurs sprach- und argumentationsfähiger zu werden. |