Kommentar |
Der Athener Demosthenes (384-322), den die antike Literaturgeschichtsschreibung für den größten Rhetoriker hielt, trat seit etwa 355 v.Chr. auf der politischen Bühne Athens als Großredner auf. Seitdem Philip von Makedonien in Nordgriechenland und am Hellespont militärische Fortschritte machte, die Athen bedrohten, wandte sich Demosthenes in vielen öffentlichen Reden gegen Philip. Es entstehen u.a. die Philippischen Reden. Die erste Philippika (ca. 350 v. Chr.) entwirft einen strategischen und einen finanziellen Plan erfolgreicher Aktionen gegen Philipp, die zweite (344 v. Chr.) beleuchtet die Situation von Argos und Messene und greift den promakedonischen Wortführer Aischines an. Die dritte Philippika (341 v. Chr.) wirbt für den Zusammenschluss aller Griechen gegen Philipp, die vierte regt eine Koalition mit den Persern gegen die Makedonen an. Natürlich war alles vergebens, nach der Niederlage von Chaironeia (338 v.Chr.) übernahm Philipp die Hegemonie in Griechenland. Die Reden des Demosthenes blieben als ‘Freiheitsreden’ stilbildend von Cicero mindestens bis in die Napoleonzeit.
Texte: Dilts, M.R. 2002-2009. Demosthenis Orationes. 4 Bde., Oxford. Unte, W. 2010. Demosthenes: Politische Reden, übers. v. W.U. Stuttgart. Literatur: Alexiou, E. 2014. “Demosthenes”. In: Zimmermann, B. & A. Rengakos, eds. Handbuch der griechischen Literatur der Antike. Band 2, München, 799-825. Sealey, R. 1993. Demosthenes and His Time. A Study in Defeat. Oxford. Worthington, I. 2013. Demosthenes of Athens and the Fall of Classical Greece. Oxford. |