Kommentar |
Augustins Schrift De doctrina christiana will keine starre und darin fremde Glaubensdoktrin sein. Wenn Augustinus gleichwohl die wesentlichen Züge des christlichen Glaubens, Liebens und Hoffens sowie Regeln zum Umgang mit der Bibel zu formulieren versucht, so will er auf diesem Wege, wie nach Augustinus die Bibel selbst, ausdrücklich den nach Gott fragenden, das heißt in Handeln und Erkennen unvollkommenen Menschen würdigen. Die Schrift richtet sich vor allem gegen die Vorstellung, „als ob Gott sein Wort nicht durch Menschen den Menschen darreichen wolle“. Diesem gemeinschaftlich tastenden „Anfängergeist“ von Augustins doctrina christiana soll auch das Seminargespräch Rechnung tragen. Als theologisch und philosophisch äußerst durchdachte, kurze Dogmatik und Hermeneutik hat De doctrina christiana (neben anderen Werken Augustins) die westliche Tradition maßgeblich geprägt – und eignet sich hervorragend als Einführung in die protestantische Theologie.
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