Kommentar |
Walter Benjamins Untersuchung Goethes Wahlverwandtschaften (1924/25) gilt als einer der wichtigsten literaturtheoretischen Texte der Klassischen Moderne – und wird doch nur selten gelesen. Dies hat nicht zuletzt mit der höchst verdichteten, komplexen Machart des kurzen Textes zu tun, der eine Diskussion von Goethes Roman mit u.a. ästhetischen, sprachphilosophischen und ethischen Überlegungen verknüpft. Gegenstand des Seminars ist eine gemeinsame, kleinschrittige und detailorientierte Lektüre des Benjamin’schen Textes. Dabei werden wir auch eingehend den Gegenstand der Abhandlung, Goethes Wahlverwandtschaften (1809) diskutieren und einige der theoretischen Kontexte von Benjamins Abhandlung heranziehen, allen voran seine Studien über den Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik (1920) und den Ursprung des deutschen Trauerspiels (1928). Das Seminar versteht sich insofern als Einführung in das Frühwerk Walter Benjamins, ist zugleich jedoch auch als Übung für den Umgang mit (besonders) schwierigen Texten konzipiert.
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Literatur |
Dringend zur Vorbereitung empfohlen ist die Lektüre von Goethes Wahlverwandtschaften. Wir werden folgende Ausgabe aus dem Deutschen Klassiker Verlag benutzen: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther. Die Wahlverwandtschaften. Kleine Prosa. Epen, hg. von Waltraut Wiethölter, Frankfurt a.M. 2006 (ISBN: 978-3-618-68011-6). |