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Zwischen Realismus und Antisemitismus: Das Werk Gustav Freytags - Detailseite

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  • Online Belegung noch nicht möglich oder bereits abgeschlossen
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 5210038
Semester WiSe 2021/22 SWS 2
Rhythmus jedes Semester Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist - Eine Belegung ist online erforderlich
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mo. 10:00 bis 12:00 wöch von 25.10.2021  1.103 (Seminarraum)
Stockwerk: 1. OG


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Doro24 Universitätsgebäude am Hegelplatz - Dorotheenstraße 24 (DOR 24)

Außenbereich eingeschränkt nutzbar Innenbereich nutzbar Parkplatz vorhanden Barrierearmes WC vorhanden Barrierearme Anreise mit ÖPNV möglich
  findet statt     35
Gruppe 1:
Zur Zeit keine Belegung möglich


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Widder, Roman , Dr.
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Deutsch Kernfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Arts  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsch Zweitfach ( Vertiefung: mit LA-Option; POVersion: 2018 )   -  
Bachelor of Science  Deutsche Literatur Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2018 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für deutsche Literatur
Inhalt
Kommentar

Gustav Freytags Soll und Haben (1855) ist ein Jahrhundertroman. Die Programmatiker des poetischen Realismus um Julian Schmidt und die Grenzboten-Zeitschrift werteten den Bildungs- und Kaufmannsroman als Vorzeigeroman ihrer Zeit. Bis tief ins 20. Jahrhundert blieb er einer der beliebtesten, als unentbehrliches Bildungsgut bürgerlicher Haushalte verschriener Roman. Heute wird der in Berlin spielende Roman, zugleich einer der ersten Großstadtromane in deutscher Sprache, indes kaum noch und wenn doch dann nur noch mit großer Versicht gelesen. Der einstige Prototyp des deutschsprachigen Realismus gehört dem Kanon desselben nur noch als ein bedauerlicher Zwischenfall an. Seit der Menschheitskatastrophe der Shoah stechen die antisemitischen Aspekte des Romans, der eine integre deutsche Form des Wirtschaftens gegen den jüdischen Wucher abhebt, so grell hervor, dass der Text für viele Leser*innen ungenießbar geworden ist. Dabei waren es – dieser These wird das Seminar nachgehen – gerade die von Zeitgenossen positiv als ‚realistisch‘ gewerteten Aspekte, die es später notwendig machten, den Roman als ‚antisemitisch‘  zu labeln: eine typisierende, auf materielle Verhältnissse und sinnliche Erscheinungen abzielende Darstellungsform, die allerdings auf moralischen Normen und künstlerischer Idealisierung nicht gänzlich verzichtet. Verkomplizierend kommt hinzu, dass sich Gustav Freytag in Aufsätzen wiederholt für die Emanzipation der Juden eingesetzt hat, eine antisemitische Intention kann dem Autor kaum zugesprochen werden.
Das SE wird versuchen, sich dem Roman mit aller Vorsicht anzunähern und versucht zunächst, Freytags Werk in seiner ganzen Breite zu erschließen: Dazu gehört neben dem Lustspiel Die Journalisten (1852) auch seine bis in germanistische Einführungsliteratur präsente Dramentheorie (Die Technik des Dramas, 1863) sowie das vierbändige Geschichtswerk Bilder aus der deutschen Vergangenheit (1859-1967). In all diesen Texten ist das Problem des Antisemitismus bereits präsent. Die im Seminar zu diskutierende Frage, worum es sich dabei eigentlich handelt, führt unmittelbar ins Herz gegenwärtiger Debatten um Identitätspolitik und Populismus. Den Roman nicht zu lesen, wäre deshalb auch keine Lösung.
Diese LV wird synchron verlaufen.

 

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22. Aktuelles Semester: SoSe 2025.
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