Kommentar |
Als Germanist:innen beschäftigen wir uns fast täglich mit fiktionalen literarischen Werken. Umso überraschender ist es, dass in der Forschung keine Einigkeit darüber besteht, was unter dem zentralen Begriff der Fiktionalität zu verstehen ist. Das SE wird diesbezüglich eine Annäherung aus unterschiedlichen Perspektiven vornehmen: Gefragt werden soll nicht nur, wer über die Fiktionalität eines Textes bestimmt (zu diskutieren sind hier sowohl institutionelle als auch autor-, leser- und textorientierte Theorien), sondern auch, worin die Fiktionalität eines Textes besteht (in Frage stehen hier u.a. syntaktische, narratologische, semantische und pragmatische Ansätze). Zuletzt wird auch zur Debatte stehen, wie weitreichend die Fiktionalität literarischer Werke ist: Sind fiktionale Texte vollständig fiktional oder können darin auch faktuale Textstellen enthalten sein? Im Rückgriff auf einschlägige Forschungsliteratur will das SE nicht nur einen Überblick über die unterschiedlichen Positionen liefern, sondern insbesondere auch die Fähigkeit vermitteln, sich kritisch mit literaturtheoretischen Texten auseinanderzusetzen und dazu begründet Stellung zu nehmen. Die Teilnahme setzt die Bereitschaft sowie das Vermögen voraus, auch englischsprachige Forschungsliteratur zu rezipieren. |
Literatur |
Zur Einführung empfiehlt sich der Artikel „Fiktionalität“ von Jan Gertken und Tilmann Köppe in: Simone Winko/Fotis Jannidis/Gerhard Lauer (Hg.): Grenzen der Literatur. Zum Begriff und Phänomen des Literarischen. Berlin/New York 2009, S. 228-266. Ein vielzitiertes Standardwerk findet sich in Frank Zipfel: Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft. Berlin 2001. |