Kommentar |
Auf der Grenze zwischen Wachen und Träumen agiert der Sandmann, der den Sand streut und damit die Träume bringt. Wenn diese Grenze verschwimmt, sind Wach- und Traumwelt nicht mehr voneinander zu unterscheiden und der Sandmann erscheint als bedrohlich. Entsprechend gilt der Sandmann als wohlwollend, wenn durch ihn im Traum vielfältige Erfahrungen gemacht werden können, die im Wachen nicht möglich wären. Im SE werden diese unterschiedlichen Sandmann-Typen herausgearbeitet und die Spezifik der jeweiligen Sandmannfigur sowie ihr Bezug zu anderen Sandmannfiguren im europäischen Kontext analysiert. Hierbei wird immer das Verhältnis von Wachen und Träumen im Blick behalten und anhand von theoretischen Texten zum Traum in Bezug auf den Sandmann diskutiert. Zugleich wird im Seminarverlauf auch die kulturgeschichtliche Entwicklung deutlich: von der Morpheus-Figur bei Ovid über das Aufkommen des ‚Sandmanns‘ (unter diesem Namen) im deutschsprachigen Kontext des 18. Jahrhunderts und weiteren Traumbringern wie Ole Augenschließer oder Jon Blund bis hin zum traumbringenden Sandkorn bei Celan und den Sandmannfiguren des 20. und 21. Jahrhunderts, auch in Fernsehen und Film. Diese LV wird als Block zu folgenden Terminen angeboten: freitags 18-20 Uhr: 22.10.21, 26.11.21, 14.01.22, 04.02.22 samstags 09-12 Uhr sowie 13-15 Uhr: 23.10., 27.11.21, 15.01.22, 5.02.22 |