Kommentar |
Heutzutage ähneln Diskrepanzen in den Forschungskapazitäten oft der Perpetuierung von Machtdynamiken, die nicht nur in Gesellschaft und Politik, sondern als Erweiterung dieser Sphären auch in der akademischen Welt vorherrschen. Mit einem kritischen Ansatz gegenüber neoliberalen Globalisierungsprozessen, wissenschaftlicher Bildung und starker Wertschätzung von lokalem afrikanischem Wissen erschließt dieses Tutorium die diversen Auswirkungen tiefverwurzelter Hierarchiegeflechte in der akademischen Landschaft, ungleiche Bedingungen in Ressourcen und Forschung, sowie den mannigfaltigen Einfluss von kolonialem Erbe in der Wissensproduktion. Durch interdisziplinäre Methodiken und Perspektiven werden bestehende dekolonisierende Theorien erforscht, sowie der derzeitige akademische Status Quo kritisch hinterfragt. Auf Basis dieser Methodendiskussion sollen eigene innovative Paradigmen aus interdisziplinärer und multizentrischer Perspektive entwickelt werden und praktisch auf Forschungskooperationen mit Student*innen, Akademiker*innen und Wissenschaftler*innen im südafrikanischen Diskursraum und dessen Diaspora, aber auch mit Hochschulen, Studentenverbänden und anderen Forschungseinrichtungen angewandt werden. Der regionale Schwerpunkt liegt in der Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen im südlichen Afrika, welcher nach den Forschungsinteressen der teilnehmenden Student*innen angepasst werden kann. Im Rahmen eines Einführungsworkshops zu dekolonisierenden Theorien, der eine multimediale Literaturanalyse und systematischen Review, als Einstieg in das Forschungsfeld beinhaltet, werden wir ein breites Spektrum an Paradigmen aus der kolonisierten und postkolonialen Welt als Inspirationsquelle für Methodologien nutzen. Die zentrale Forschungsfrage, wie insbesondere westliche Forscher*innen mit Kolleg*innen, Wissenschaftler*innen und Studierenden im Globalen Süden auf Augenhöhe zusammenarbeiten können, birgt Potenzial für die Entwicklung innovativer Methoden zur Implementierung von nicht-eurozentrischem Wissens an Universitäten und Bildungsstätten im Globalen Norden. Des Weiteren können auf diverse Subthematiken, wie den kritischen Umgang mit historischen Quellen wie zum Beispiel kolonialen Aufzeichnungen als Grundlage der Wissensproduktion, bearbeitet werden. Dieses Tutorium ist offen für Studierende aller Fachbereiche auf Bachelor und Masterebene. Es sind keine Vorkenntnisse im Bereich postkolonialer und dekolonisierender Theorien erforderlich. Texte und multimediale Quellen werden auf Englisch sein. Die verbindliche Anmeldung erfolgt nach der ersten digitalen Sitzung und keine Prüfungsleistung oder Benotung ist erforderlich. Durch die aktive Teilnahme kann eine Anrechnung z.B. im Überfachlichen Wahlpflichtbereich im Rahmen von 3 ECTS beantragt werden. Hierfür und für Fragen zur Anrechnung zuständig ist i.d.R. das Prüfungsbüro des jeweiligen Studiengangs der Teilnehmenden. Interessierte melden sich vorab bitte per Email an sneidelu@hu-berlin.de an.
Postcolonial studies – power relations in academia, strategies of post-colonial studies and decolonizing theory
Nowadays discrepancies in research capacities resemble a perpetuation of power dynamics, which isn´t just prevalent in society and politics, but as an extension of these spheres, in the academia as well. With a critical approach towards neoliberal globalization, science education and appreciation of local African knowledge, this tutorial seeks to explore the deeply entrenched hierarchies and legacy of colonialism in knowledge production, research (re-)sources and academia. Through interdisciplinary methodologies and perspectives, existing decolonizing theories will be explored, as well as the current academic status quo approached critically. Based on this discussion of methodologies, own innovative paradigms will be developed from an interdisciplinary and multicentred perspective and practically applied to research collaborations with students, academics and scholars in the South African discourse space and its diaspora, but also with universities, student associations and other research institutions. The regional focus lays in collaboration with academic institutions, organizations and individuals in Southern Africa, but can be shifted in favour of research interests of the participants. Throughout an introductory workshop on decolonizing theories including a multimedia material review as a gateway into the research field, we will use a wide range of powerful social thought from the colonized and postcolonial world as source of inspiration for methodologies. The central research question, how can Western researchers in particular collaborate with fellow researchers, scholars and students in the Global South on an eye level, poses potential for subsequent investigations on innovative methods to implement local knowledge in universities in the global North and critical interaction with biased sources such as colonial records as a basis of knowledge production. Furthermore, diverse subtopics, such as the critical treatment of historical sources like colonial records as the basis of knowledge production, can be addressed. This tutorial is open to students from all departments on master and bachelor level. No prior knowledge of postcolonial theory and decolonizing theory is required. Texts and multimedia material will be in English. Interested persons please register in advance by email to sneidelu@hu-berlin.de. The binding registration takes place after the first digital session. Through active participation, credits can be obtained for, e.g., in the interdisciplinary elective area within the framework of 3 ECTS. The examination office of the respective study program of the participant is usually responsible for questions regarding credit transfer. |