Kommentar |
„Ich will wissen, wie viel Blut von einem Kunstwerk tropft“ forderte die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy, als sie 2017 aus Protest das Advisory Board des Berliner Humboldt Forums verließ und für einen Eklat sorgte. Spätestens seitdem haben folgende Fragen politisch und gesellschaftlich an Brisanz gewonnen: Woher kommen die Objekte? Wie sind sie ins Museum gelangt? Auf welche Weise haben sie die Besitzer gewechselt – durch Tausch, Kauf, Raub oder als Geschenk? Und wie haben sie an Wert gewonnen, wenn sie im Museumskontext aufgenommen, beschrieben, beforscht und ausgestellt wurden? Alle diese Fragen sind zentral in der Provenienzforschung, die dieses Seminar zum Thema hat. Das Seminar führt die Methoden und theoretischen Debatten rund um Provenienzforschung ein. Anhand prominenter Fallbeispiele von Debatten um Provenienz – wie den Beninbronzen aus dem heutigen Nigeria, dem Thron der Bamum aus Kamerun und menschlichen Überresten aus Namibia – werden wir aktuelle Chancen und Problemstellungen von Provenienzforschung besprechen und Entwicklungen im Feld analysieren. Konkretes Arbeiten mit ausgewählten (digitalen) Archiven bzw. Rechercheinstrumenten und mit exemplarischem Material wird uns an methodologische Fragestellungen von Provenienzforschung heranführen. Gäste aus Berliner Museen – z.B. aus dem Ethnologischen Museum oder dem Naturkundemuseum in Berlin – werden zudem Herausforderungen in der Praxis thematisieren.
Die Lehrveranstaltung wird auf deutsch als wöchentliche Videokonferenz stattfinden mit Diskussionen in Form von regelmäßigen Breakout-Sessions. Es soll eine offene Diskussion innerhalb des Seminars gefördert werden, in dem unterschiedliche Diskussions- und Gesprächsformate (Gäste, Studierende als Moderator*innen,...) angewendet werden. Zu den verschiedenen Sitzungen werden die Studierenden Lektüre vorbereiten, und kleine (Denk-)Aufgaben erhalten, um die nächste Sitzung vorzubereiten.
In diesem Seminar findet keine MAP statt! |