Gruppe 1 und 2 „Dinge und Räume in der Grundschule“ (Evelyn May)
Schule und Unterricht sind ohne Dinge und Räume kaum denkbar. Während der Corona-Pandemie wird ihre Bedeutung besonders virulent, etwa wenn das Lernen vornehmlich digital stattfinden muss oder sich die Lernmaterialien auf Arbeitsblätter beschränken. In diesem Seminar beleuchten wir Dinge und Räume als Grundkategorien von Bildung. Neben bildungstheoretischen und phänomenologischen Überlegungen kommen Perspektiven zur Sprache, welche die materiellen und sozialen Aspekte von Schule und Unterricht erforschen und empirisch untersuchen. Gleichzeitig bietet das Seminar Gelegenheit für eigene Vertiefungen, die im anschließenden Praxissemester fortgesetzt werden können. Wenn Sie das Seminar belegen, können Sie in meinem weiterführenden Begleitseminar zum LFP (gemeinsam mit Franziska Wehner) im Wintersemester 21/22 Ihre Forschungen fortsetzen und bei Interesse auch in der Masterarbeit vertiefen.
Gruppe 3 „Leistung und Sorge“ (Cornelie Dietrich)
In neuerer Zeit bewegen sich pädagogische Felder, in denen es vornehmlich um Sorge- und Fürsorgebeziehungen ging und solche, in denen das Leistungsdispositiv dominant ist, stärker aufeinander zu, z.B. in den Kooperationen von Grundschule und Kita, Schule und Jugendhilfe, in der Inklusionspädagogik, der Kooperation mit den Familien. Dadurch wird nicht nur organisatorisch die professionelle Zusammenarbeit von z.B. Sozialpädagog*innen und Lehrer*innen herausgefordert, sondern es entstehen auch neue Fragen und Herausforderungen für den Lehrer*inennberuf:
(Wie) verändert sich das disziplinäre und professionelle Selbstverständnis, wenn (Für-)Sorgebedarfe und Leistungsansprüche miteinander konkurrieren ?
(Wie) müssen oder wollen wir das Verhältnis von Sorge und Leistung neu definieren?
Empfohlen wird, das Seminar zusammen mit dem LFP zu Sorgebeziehungen in der Grundschule (gemeinsam mit Irene Leser) zu wählen, so dass man zu diesem Themengebiet über ein Jahr (2. Und 3. Semester) vertieft arbeiten und evtl. auch die Masterarbeit dazu schreiben kann (4. Sem.).
Gruppe 4 „Sprechpraktiken in der Grundschule“ (Cornelie Dietrich)
Erziehung und Sozialisation in der Grundschule finden wesentlich in und durch sprachliche Praktiken statt: erzählen, ermahnen, argumentieren, loben, beraten, streiten und vieles andere mehr. Dabei ist das Sprechen der Lehrkräfte wie der Kinder sowohl im Leib fundiert und damit in wesentlichen Anteilen performativ und unverfügbar, es ist ebenso auch gesellschaftlich vorstrukturiert durch sprachliche Normen, Tabus und Gewohnheiten, Erziehungsziele. Ausgehend von und angebunden an eigene(n) Erfahrungen unserer sprachlichen Sozialisation erkunden wir im Seminar die „Sprachspiele“ der Schule in Auseinandersetzung mit Lektüren aus Sprachsoziologie und Sprachphilosophie und Erziehungswissenschaft. Inhaltlich Schwerpunkte sollen nach Interesse der Teilnehmer*innen gemeinsam abgestimmt werden. Literatur: Pierre Bourdieu: Was heisst sprechen? Wien 1990; Wulf/M. Göhlich/J. Zirfas (Hg.): Grundlagen des Performativen. Eine Einführung in die Zusammenhänge von Sprache, Macht und Handeln.
Guppe 5 „Die Institution Grundschule in der Forschung“ (Sabine Erbstößer)
In der Veranstaltung steht die Institution Grundschule auf dem empirischen Prüfstand. In Form einer Fachtagung zum Status quo hundertjährige Grundschule widmen sich die einzelnen Sitzungen im Stil eines Fachbeitrags der Auseinandersetzung mit Erkenntnissen aus der Empirie zu den Errungenschaften der Grundschule: innere Differenzierung, Individualisierung, Förderung und Förderschwerpunkte, Bildung traumatisierter Kinder, Umgang mit Auffälligkeiten, Anerkennung in pädagogischen Interaktionen, Beliefs von Grundschullehrkräften etc.
Gruppe 6 „Kindheit und Schule“ (Niels Uhlendorf)
In diesem Seminar setzen wir uns mit der Bedeutung von Schule in der Kindheit auseinander. Dafür beschäftigen wir uns zunächst mit zentralen Ansätzen der Kindheitsforschung, in denen Kindheit z.B. als psychosoziale Entwicklungsphase, als eine (peer-)kulturelle Lebensweise, als Positionierung in der gesellschaftlichen Hierarchie oder als Diskurs verstanden werden kann. Ausgehend davon soll es dann um die jeweilige Bedeutung von Schule gehen, indem wir uns bspw. mit der kindlichen Perspektive auf Schule und Unterricht, dem Spannungsverhältnis zwischen Peerkultur und schulischer Ordnung oder der Bedeutung von Partnerschaften zwischen Schule und Erziehungsberechtigten auseinandersetzen.
Zur Einführung: de Boer, H./Deckert-Peaceman, H. (Hrsg., 2009): Kinder in der Schule. Zwischen Gleichaltrigenkultur und schulischer Ordnung. Wiesbaden: VS. |