In Das Sein und das Nichts unterbricht Jean-Paul Sartre den Funktionskreislauf von Auge und Blick. Der Blick ist eine erschütternde Erfahrung, die es unmöglich macht, den/die Andere*n zu objektivieren. Im Blick begegnet der/die Andere vielmehr als Andere*r und Subjekt. Sartres Blickanalyse hat eine reiche Rezeptionsgeschichte angestoßen: Emmanuel Lévinas übersetzt sie in eine radikale Ethik des Gesichts. Jacques Lacan setzt den Blick der geometralen Optik entgegen und bestimmt ihn auf dem Feld des Begehrens und der Malerei Holbeins als Objekt a. Georges Didi-Huberman umreißt eine Metapsychologie des Bildes: „Was wir sehen blickt uns an“. Jacques Derrida traut dem aus dem Bild zustoßenden Blick zu, Trauerarbeit in Trauer zu verwandeln. Diesen und weiteren Fährten bei Maurice Merleau-Ponty, Roland Barthes, Hubert Damisch, Rosalind Krauss u.a. folgen wir in gemeinsamer Text-und Bildarbeit. Ein Reader mit ausgewählten Texten wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt
Prüfungsleistung: Hausarbeit oder mündliche Präsentation
Teilnahmebedingung: Erstellung eines Sitzungsprotokolls, Mitwirkung in einer Expert*innengruppe zur Erarbeitung von Diskussionsfragen für eine Sitzung. |