Dominante Diskurse religiöser Sinnsysteme und Institutionen der Gegenwart enthalten Vorstellungen und Normen, die bestimmte Geschlechterbilder bestärken und damit eine „natürliche“ binäre Geschlechterordnung erhalten wollen. Daneben gibt es durch die Geschichte der Religionen hindurch widerständige theologische und aktivistische Positionen, die marginalisiert wurden. Die dekonstruktivistische Geschlechterforschung erreichte die Theologien und legt offen, wie Geschlecht naturalisiert, essentialisiert und somit in diskursiven Machtkonstellationen verwoben wird.
Die Ringvorlesung fragt daher, wie sich Konzepte von Religion, Geschlechterbilder und Macht gegenseitig bedingen: Wie werden Geschlechterverhältnisse entworfen und welche Rolle spielen die jeweiligen religiösen Traditionen dabei? Was bedeutet die dekonstruktivistische Sicht auf Geschlecht als Kategorie für die Theologien und wie werden Geschlecht und Religion als intersektionale Kategorien konzeptualisiert?
Diese Fragen behandeln Expert*innen aus den Geschlechterstudien, Religionswissenschaften, Theologien. Neben methodischen bzw. theoretischen Grundlagen werden Beispiele aus der Hermeneutik, Ethik und Machtpolitik die diskursiven Zusammenhänge aufzeigen. Unterschiedliche Formate sollen die offene Diskussion und studentische Beteiligung unterstützen. |