Kommentar |
Die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit, in der sich die dualistischen Spaltungen der kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft von Produktion und Reproduktion, Mann und Frau abbilden, ist seit jeher ein wichtiger Fixpunkt der feministischen Theoriebildung. Deren Einsichten haben jedoch noch wenig Eingang in die Stadtforschung gefunden – eine bis heute männlich dominierte Disziplin. Auch wenn diese Positionen schon seit langem existieren und es auch vor allem im internationalen Bereich eine Vielzahl von Publikationen zu feministischer Urbanistik gibt, so ist den Konzepten und Theorien der Urbanistik dennoch an vielen Punkten ihr patriarchaler Charakter anzumerken: In ihrer Konzeption von Raum, Mobilität, Zeit und Sicherheit; in der Art und Weise Zusammenleben zu denken oder Öffentlichkeit zu planen. Das Projekttutorium „Wie sieht eine feministische Stadt aus? Kritische Perspektiven auf Wohnen, Leben und Urbanität“ zielt auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Grundbegriffen der Urbanistik aus einer feministischen Perspektive sowie mit der Frage nach einer alternativen, feministischen Stadtentwicklung ab.
Im ersten Semester des Tutoriums (WiSe 2020/21) sollen nach drei einführenden Sitzungen in die feministische Gesellschaftstheorie zentrale Begriffe der Stadtsoziologie aus feministischer Perspektive untersucht werden. Diese theoretische Auseinandersetzung soll es uns im zweiten Semester (SoSe 2021) ermöglichen, die realen Wohn-, Lebensprojekte und Konzepte aktivistischer Gruppen und Organisationen kritisch zu betrachten und zu analysieren.
Das Seminar ist interdisziplinär angelegt und wendet sich vor allem an Studierende der (Stadt-)Soziologie, Urban Studies, Stadtplanung, Architektur, Geografie, sowie Gender Studies, Geschichts-, Politik- und Kulturwissenschaften.
Bei Interesse/Fragen meldet euch gerne: elena.mayeres@hu-berlin.de, mj.villamayor@hu-berlin.de |