Kommentar |
Das akademische Fach Kunstgeschichte ist direkt mit der Entwicklung der Bildmedien verknüpft. Insbesondere die Fotografie war eine Voraussetzung sowohl für die Gewinnung von Überblickskenntnissen als auch für die Entwicklung von spezifischen Methoden wie der Formanalyse. Jedoch fotografierten nicht nur Berufsfotografen für kunsthistorische Zwecke, sondern sehr häufig auch KunsthistorikerInnen, vor allem im Bereich der Architektur- und Skulpturforschung, auch selbst. Hierbei spielten praktische ebenso wie inhaltliche und theoretische Motive eine Rolle, bei letzteren vor allem die spezifische Wahl der Motive und Aufnahmeperspektiven. Selbstverständlich wurde nicht nur gezielt für bestimmte Publikationen fotografiert, sondern mit dem Ziel, Bildbestände zu größeren Arbeitsgebieten oder zum gesamten Fachkanon, etwa für den Einsatz in der Lehre, anzulegen. Klare Grenzen zur allgemeinen Amateur- und Profifotografie, sowie zur Reise- und Straßenfotografie können nicht immer gezogen werden. Auch die Profile der einzelnen Personen sind sehr unterschiedlich. Von renommierten Forschenden mit autodidaktischer Fotografie-Praxis über wissenschaftlich tätige FotokünstlerInnen bis hin zu professionellen Fotografieunternehmen reicht das mögliche Spektrum, dessen Beschreibung und Analyse noch ein Desiderat darstellt und das im Seminar auch reflektiert werden soll.
Die Auswahl der im Seminar zu behandelnden Beispiele umfasst unter anderem folgende: Franz Stoedtner (1870-1946), Lucy Wallace Porter (1876–1962) and Arthur Kingsley Porter (1883 – 1933), Richard Hamann (1879-1961) und Richard Hamann-Mac Lean (1908-2000), Siegfried Giedion (1888-1968), Clarence Kennedy (1892 - 1972), Carl Lamb (1905-1968), Heinrich L. Nickel (1927-2004), Peter Feist (1928-2015), Heinrich Klotz (1935-1999), Hanno Walter Kruft (1938–1993), Ralph Lieberman.
Als Quellen für die Arbeit im Seminar dienen vorwiegend die Publikationen der AutorInnen oder/und online zugängliche Bildarchive. |